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Experten und Expertinnen gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 nicht wachsen wird. Aber wie sieht es mit den Zinsen und Immobilienpreisen im neuen Jahr aus? Eine erste Prognose gibt Christian Sewing als Präsident des Bundesverbands deutscher Banken und Vorstandschef der Deutschen Bank gegenüber waz.de ab.
Sewing zufolge müsse weiterhin mit einer härteren Geldpolitik seitens der Europäischen Zentralbank gerechnet werden, die auch in 2023 wieder Leitzinsanhebungen vornehmen wird - voraussichtlich um jeweils 50 Basispunkte Anfang Februar und Mitte März. Der Bundespräsident erklärt weiter: „Der Einlagesatz der Banken bei der europäischen Notenbank, der aktuell bei zwei Prozent liegt, könnte bis auf 3,25 Prozent steigen. Und nach der letzten EZB-Sitzung dürfte klar sein, dass auch das noch nicht das Ende der Fahnenstange sein muss.“
Die Auswirkungen zeigen sich vor allem auf dem Sparkonto von Anleger und Anlegerinnen: „Generell gehen wir davon aus, dass mit steigenden Leitzinsen der EZB auch die Guthabenzinsen steigen – das haben wir in den vergangenen Monaten bereits gesehen. Aber: Die Zinsen für Tagesgeld- und Sparkonten seien stark vom Geschäftsmodell der einzelnen Institute abhängig.“
Laut dem Experten des Bundesverbandes könnten die Immobilienpreise aufgrund der anhaltenden Marktsituation dieses Jahr weiter sinken: „Der seit zwölf Jahren anhaltende Preisanstieg bei Immobilien ist erst einmal beendet“, so Sewing. „Die Baukosten steigen, die Bauwirtschaft leidet unter Material- und Fachkräftemangel. Zusätzlich steigen die Zinsen für Immobilienkredite. Seit Herbst ist deswegen die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen deutlich gesunken”, erklärt er gegenüber waz.de. Das habe eine direkte Wirkung auf die Immobilienpreise.
„2023 könnten Immobiliennachfrage und -preise weiter moderat sinken. Einen kräftigen Preisrutsch auf dem Immobilienmarkt befürchten wir aber nicht. Da die Zahl der Neubauten nicht so stark steigt wie wirtschaftspolitisch angestrebt, wird strukturell weiterhin die Nachfrage das Angebot am deutschen Immobilienmarkt übersteigen. Das gilt vor allem für Ballungszentren.“ Großstädte wie Frankfurt, Hamburg, Köln und andere seien von dieser Entwicklung voraussichtlich ausgeschlossen.
Quelle: So entwickeln sich wohl 2023 die Preise für Immobilien und Verbraucher - waz.de
Im November 2022 gab es zuletzt so wenig neue Abschlüsse von privaten Immobilienkrediten wie vor rund 11 Jahren. Das Unternehmen Barkow Consulting ermittelte ein Neufinanzierungsvolumen von 13,6 Milliarden Euro im vergangenen November. Das entspreche einem Minus von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau. Der absolute Tiefstand seit Juni 2011.
Im letzten März seien noch rund 32 Milliarden Volumen verzeichnet worden, was den Rekordwert markiert. Im Gegensatz zum höchsten Stand liege der Rückgang bei knapp 60 Prozent.
Barkow Consulting ermittelte anhand der Daten von Bundesbank und EZB bereits für Oktober einen Rückgang der Neufinanzierungen von circa 34 Prozent zum Vorjahreswert, im September wurden rund 28 Prozent weniger Geschäfte als im Vorjahr abgeschlossen.
Angehende Immobilienbesitzer und -besitzerinnen seien von den steigenden Bauzinsen und den erhöhten Materialpreisen abgeschreckt. Ein Kredit mit zehnjähriger Zinsbindung bedeute für Bauende und Kaufende Bauzinsen in Höhe von bis zu vier Prozent, so die Experten und Expertinnen der FMH-Finanzberatung.
Mit 43 Prozent gehören private Immobilienfinanzierungen zum Hauptgeschäftszweig von Banken und Sparkassen. Kreditinstitute müssen auf die Veränderungen des Marktes reagieren. Bis zum Frühsommer 2022 verzeichneten die deutschen Banken und Sparkassen im Zuge des Immobilienbooms einen Rekordstand an Baufinanzierungen in Höhe von 1,55 Billionen Euro.
Der Bestand an Baufinanzierungen bei Volks- und Raiffeisenbanken sei jedoch laut Mitteilung des Lobbyverbandes BVR um sechs Prozent angestiegen. Im vorherigen Jahr lag der Zuwachs um zwei Prozentpunkte höher.
Gut für Banken und Sparkassen war jedoch die wachsende Anzahl an Bausparer und -sparerinnen. Im vorletzten Quartal 2022 erreichte das Volumen neu abgeschlossener Bausparverträge seinen Höchststand. Dieser wurde zuletzt im viertel Quartal 2012 erreicht, wie das Unternehmen PwC in einer ihrer vergangenen Analysen untersuchte.
Viele Immobilieninteressierte investieren in die altbekannte Sparmethode, weil sie sich durch den Bausparvertrag im Falle weiter steigender Zinsen einen konstanten Zinssatz für ein mögliches Baudarlehen in der Zukunft sichern.
Quelle: Immobilien: Geschäft mit privater Baufinanzierung bricht ein (handelsblatt.com)
Die Bauindustrie muss einen jahrelangen Rückstand in der Automatisierung aufholen. Das möchte der Roboterhersteller Kuka im neuen Jahr anpacken - Das Unternehmen legt dabei den Fokus auf eine modulare Bauweise.
Laut Gerald Mies, CEO beim Roboterbauer Kuka, fehlen insbesondere der Baubranche Automatisierungslösungen: „Die Bauindustrie steht vom Automatisierungsgrad her heute etwa da, wo die Autobauer vor 100 Jahren waren, erklärt Mies. Sowohl Häuser als auch Wohnungen könnten bereits schneller und günstiger in Serienproduktion gebaut werden. Das Prinzip beim Modulbau von Autos und Gebäuden unterscheide sich nach dem Experten kaum.
Schon seit längerer Zeit steht das modulare Bauen in der Diskussion, ob und wie es die Probleme der Baubranche lösen könnte. Die Bundesregierung möchte mithilfe vorgefertigter Bauteile ihr Ziel, pro Jahr 400.000 bezahlbare Wohnungen zu bauen, schneller und effizienter erreichen. Das serielle und modulare Bauen sei laut Bundeskanzler Scholz ein zentrales Element dazu. Mies weiß, dass Deutschland in diesem Bereich hinterherhinkt: „Wir haben zwar alle notwendigen Technologien, doch sie werden bis jetzt nur außerhalb von Deutschland eingesetzt.” Kuka wolle sich nach Angaben von handelsblatt.com als einziger Anbieter von Roboter und Automatisierungslösungen für die Wohnungsbaufabrik seinen Anteil an diesem Marktsegment sichern.
Quelle: Modulhaus: Roboterbauer Kuka will die Baubranche revolutionieren (handelsblatt.com)
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