Das Erstgespräch mit deiner Architektin / deinem Architekten – So bereitest du dich optimal vor!

Ein gelungener Hausbau, ob Neubau oder Sanierung, beginnt mit einer guten Vorbereitung – und die startet schon vor dem ersten Gespräch mit der Architektin oder dem Architekten. Im  Gastbeitrag von Architektin Janine Kohnen von Kohnen-Architektur erfährst du, wie du deine Wünsche und Bedarfe definierst, den Kostenrahmen klärst und welche Unterlagen du bereithalten solltest, um deinen Traum vom Eigenheim gezielt anzugehen.

1. Deine Bedürfnisse und Wünsche klar definieren und formulieren
2. Den finanziellen Rahmen klären
3. Relevante Unterlagen bereithalten
4. Prioritäten setzen
5. Offenheit und Vertrauen – der Schlüssel zum gelungenen Projekt

1. Deine Bedürfnisse und Wünsche klar definieren und formulieren

Bevor du den ersten Termin mit deiner Architektin vereinbarst, lohnt es sich, etwas Zeit zu investieren, um deine Vorstellungen und Wünsche für das Haus zu sammeln. Ein hilfreicher Ansatz kann sein, wenn du und dein Partner oder deine Partnerin zunächst unabhängig voneinander eure Ideen, Wünsche und Bedürfnisse aufschreibt – so bleibt jeder ganz bei seinen eigenen Gedanken. Danach könnt ihr euch in Ruhe zusammensetzen, eure Listen vergleichen und gemeinsam schauen, welche Wünsche euch besonders wichtig sind und wo sich gute Kompromisse finden lassen.

Bereits im Vorfeld solltest du dir schon folgende wichtige Punkte überlegen:

• Welche Art von Gebäude soll es werden? (Ein- oder Zweifamilienhaus, Bungalow, Stadtvilla…)
• Wie sieht dein Raumprogramm aus, also wie viele und welche Zimmer benötigst du? Denk dabei auch an eure zukünftigen Bedürfnisse.
• Welche besonderen Wünsche hast du? Ein großer Koch- und Essbereich, ein Home-Office oder vielleicht ein Wellnessbereich?
• Wie wichtig sind dir Nachhaltigkeit und Energieeffizienz?

Je konkreter du deine Ideen, Wünsche und Bedarfe sammeln und definieren kannst, desto einfacher wird es für den Architekten, deine Wünsche in ein passendes Konzept zu übersetzen. Sammle ruhig Inspiration aus Zeitschriften, auf Pinterest oder mach kleine Skizzen – so kannst du deine Wünsche oft noch präziser vermitteln.

2. Den finanziellen Rahmen klären

Dein neues Zuhause zu gestalten ist aufregend – aber auch die Baukosten solltest du von Anfang an im Blick haben. Bevor du das Erstgespräch führst, ist es hilfreich, einen Überblick über dein Budget zu haben. Hier einige Schritte, die dir dabei helfen:

• Kostenrahmen und Finanzierung festlegen: Mach am besten einen Termin bei deiner Bank oder einer Immobiliendarlehensvermittlung und lass dich zu deinem finanziellen Spielraum beraten. Welche Finanzierungsoptionen kommen infrage, und wie hoch ist dein Eigenkapital?
• Ersten Kostenrahmen angeben: Lege einen finanziellen Rahmen fest, den du der Architektin nennen kannst, damit die Planung von Anfang an realistisch bleibt. Vergiss nicht, einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben bzw. Mehrkosten einzuplanen.

Wenn du den finanziellen Rahmen schon grob abstecken kannst, geht das Gespräch mit der Architektin deutlich gezielter voran. Häufig hat sie auch Tipps, wie sich bestimmte Wünsche effizienter oder kostengünstiger umsetzen lassen.

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3. Relevante Unterlagen bereithalten

Eine gute Vorbereitung spart Zeit und beschleunigt den Planungsprozess. Für das erste Gespräch ist es hilfreich, wenn du einige Unterlagen zum Grundstück bereit hast oder schon vorab an deinen Architekten schickst, so dass dieser sich auf eurer Gespräch vorbereiten kann:

• Grundbuchauszug und Flurkarte: Diese Unterlagen geben dem Architekten eine Vorstellung von den Gegebenheiten und eventuellen Einschränkungen.
• Bauakte: Handelt es sich bei deinem Projekt um eine Bestandssanierung bringt die Bauakte Klarheit, ob verwertbare Planunterlagen vorhanden sind und ob ein Bestandsaufmaß sinnig ist.
• Bebauungsplan oder Infos zu Bebauungsbeschränkungen: In vielen Gemeinden gibt es Vorgaben zur Bauweise, die unbedingt beachtet werden müssen.
• Fotos des Grundstücks und der Umgebung: Ein visueller Eindruck hilft dem Architekten oft schon bei der Ideenfindung.
• Ggf. Vermessungsdaten: Falls das Grundstück uneben oder ungewöhnlich geschnitten ist, sind aktuelle Vermessungsunterlagen hilfreich. Zum Erstgespräch müssen diese nicht zwingend vorliegen, jedoch sollte das Grundstück mit Beginn der Entwurfsplanung vermessen werden. Den die vorhandenen Geländehöhen beeinflussen stark den Entwurf und die Kostenplanung.

Mit diesen Unterlagen hat dein Architekt eine solide Basis für die Planung und kann gezielt auf deine Wünsche und die Gegebenheiten vor Ort eingehen.

4. Prioritäten setzen

Es ist ganz normal, dass sich mit der Zeit neue Ideen entwickeln. Um die Planung übersichtlich zu halten, hilft es, deine Wünsche in „Must-haves“ und „Nice-to-haves“ zu unterteilen. Frag dich: Was sind meine absoluten Grundanforderungen? Was würde mich besonders freuen, ist aber im Zweifelsfall verzichtbar?

Im Laufe des Projekts lassen sich oft kreative Alternativen finden – besonders, wenn du und die Architektin wissen, was dir wirklich wichtig ist und wo Flexibilität besteht.

5. Offenheit und Vertrauen – der Schlüssel zum gelungenen Projekt

Ein Bauprojekt ist in den meisten Fällen die größte Investition im Leben und oft ein langwieriger und komplexer Prozess. Offenheit und Vertrauen zwischen dir und der Architektin sowie allen am Bau Beteiligten sind daher entscheidend für den Erfolg und die Freude am Prozess. Es ist wichtig, dass du beim ersten Gespräch deine Vorstellungen offen mitteilst, aber auch bereit bist, auf die Ratschläge der Architektin zu hören. Sie bringt wertvolle Erfahrungen mit und kann dir sagen, was sinnvoll ist und wo es Herausforderungen geben könnte.

Das Erstgespräch mit deiner Architektin / deinem Architekten ist der Startschuss für ein erfolgreiches Bauprojekt. Mit klar formulierten Wünschen, einem abgesteckten Kostenrahmen und aussagefähigen Unterlagen legst du den Grundstein dafür, dass dein Traumhaus auf sicherem Fundament steht.

Viel Erfolg und Freude auf dem Weg zu deinem Eigenheim!