Hausbau: News und Trends KW 8
27/2/2023

Hausbaunews KW 8 (20.02.2023 - 26.02.2023) 

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Hälfte der Bauwilligen gibt Traum vom Eigenheim auf 

Der Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) zeigt in einer von ihm beauftragten aktuellen Umfrage, dass jeder zweite Bauwillige im letzten Jahr seinen Traum vom Haus aufgegeben hat. Laut BSB sei dafür zum großen Teil die Politik verantwortlich, die den Hausbau zunehmend erschwert. 

In der repräsentativen Umfrage des Schutzbundes wurden Mieter:innen zu ihren Hausbauplänen befragt: 56 Prozent der Befragten, die sich den Hausbau in den letzten fünf Jahren hätten vorstellen können, gaben ihren Traum jedoch 2022 auf. Zu viele Faktoren, unter anderem gestiegene Zinsen und hohe Baustoffpreise, verschlechtern die Chance aufs Eigenheim. 

Florian Becker, Geschäftsführer des BSB, findet klare Worte in Richtung politisches Engagement: „Die Befragten fühlen sich im Stich gelassen und sehen die Bundesregierung zunehmend als Verhinderer ihrer Wohnpläne.“ Das wird durch ein weiteres Umfrageergebnis gestützt: 74 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die staatlichen Hilfen für den Hausbau schlecht oder sehr schlecht finden. „Es gibt aktuell keine spürbare Hilfe für Bauherren, viele resignieren. Wie die wohnpolitischen Ziele ohne die selbstnutzenden Wohneigentümer erreicht werden sollen, ist vollkommen schleierhaft“, erklärt Becker. 

Die aktuellen Förderpläne der Regierung seien zur Zeit lediglich Lippenbekenntnisse, wie Becker formuliert. „Die aktuellen Pläne des Programms klimafreundlicher Neubau sind enttäuschend. Die Erfahrung des letzten Jahres, als die KfW-40 Förderung kurzfristig wieder aufgenommen wurde, zeigt, dass Investoren und große Bauträger die Fördertöpfe des im März startenden Programms schnell ausschöpfen werden. Selbstnutzer:innen haben kaum Chancen zum Zuge zu kommen.“ Der Experte kritisiert weiter: „Die Förderung wird an den illusorischen Anforderungen scheitern. Die Annahme, dass sich ein Haushalt mit mittleren Einkommen aktuell einen Neubau mit höchsten energetischen Standards leisten kann, ist praxisfern.“ 

Vor allem Menschen, die sich den Traum der eigenen vier Wände erfüllen möchten, bleiben durch die Maßnahmen auf der Strecke. Hier besteht dringender Nachbesserungsbedarf. 

Quelle: Jeder Zweite gibt seine Hausbaupläne auf | BSB (bsb-ev.de)

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Lage nicht mehr entscheidender Faktor beim Immobilienkauf

Lange Zeit galt beim Immobilienkauf das Motto: Lage, Lage, Lage. Wer eine Immobilie oder ein Grundstück erwerben wollte, für den war vor allem der Standort das entscheidende Kaufkriterium. Das hat sich laut einer aktuellen Online-Umfrage des Maklerunternehmens VON POLL IMMOBILIEN seit Beginn des Ukraine-Kriegs jedoch geändert. Mittlerweile sei der Preis für Kaufinteressent:innen wichtiger.

Immobilienkäufer:innen müssen Kompromisse eingehen

Die Expert:innen von VON POLL IMMOBILIEN befragten (potenzielle) Immobilienkäufer:innen zu ihrem Suchverhalten vor der Corona-Pandemie, während dieser Zeit sowie nach Beginn des Ukraine-Krieges. Der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Daniel Ritter, erklärt: „Aufgrund des volatilen Marktgeschehens hinsichtlich der Entwicklung bei den Hypothekenzinsen und der Inflation ist teilweise eine Kaufzurückhaltung bei Immobilien zu beobachten. Viele zögern, wägen ab und müssen neu kalkulieren. Dennoch bleibt der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bestehen. Viele Kaufinteressenten sind nun aber eher zu Kompromissen und Abstrichen bereit – auch aus Angst vor weiter steigenden Zinsen, einer zunehmenden Geldentwertung sowie mit der Inflation einhergehenden Erhöhungen der Mietkosten. Auch Eigentümer sollten bei einer realistischen Preisfindung im Blick behalten, dass Interessenten künftig kritischer auf Immobilienangebote schauen werden.”

Vor der Pandemie gaben noch 73,1 Prozent der befragten Menschen an, dass sie zuerst auf den Standort der Immobilie achten. Während der Pandemie sei für 65,6 Prozent der Befragten die Lage das entscheidende Kaufkriterium gewesen, seit dem Ukraine-Krieg habe sich dies zum Preis als wichtigstes Kriterium geändert (61,8 Prozent). Aktuell sehen nur noch knapp 30 Prozent der Kaufinteressent:innen “Lage, Lage, Lage” als Credo für den Immobilienkauf an. Aufgrund der aktuellen Entwicklung sei es laut Expert:innen des Unternehmens nicht verwunderlich, aus welchen Gründen nun der Preis beim Immobilienkauf entscheidend ist. 

Umland gewinnt an Bedeutung

Die Corona-Pandemie veränderte auch nachhaltig den Wunsch, wo Menschen leben wollen. Während Kaufinteressent:innen vor der Pandemie mit 54,7 Prozent nach Immobilien in der Stadt suchten, änderte sich dieses Verhalten nach Pandemiebeginn zur Suche im Umland (55,7 Prozent). Während der Pandemie fanden nur knapp 27 Prozent der Käufer:innen das Leben in der Stadt erstrebenswert: „Vor der Pandemie suchten die meisten Kaufinteressenten das pulsierende Leben in den Städten. Immobilien auf dem Land standen aufgrund mangelnder Infrastruktur eher weniger auf der Wunschliste der Käufer. Während der Pandemie bekam das Thema Wohnen jedoch einen ganz neuen Stellenwert und Städte verloren durch Lockdowns und Kontaktbeschränkungen zunehmend an Attraktivität. Der Wunsch nach mehr Grün, Privatsphäre und größeren Außenflächen gewann bei vielen Menschen an Bedeutung. Zudem beeinflusste natürlich der Homeoffice-Trend die Stadtflucht. Flexiblere Arbeitszeitmodelle machten Remote Work möglich und erweiterten den Suchradius der Kaufinteressenten deutlich“, so Immobilienexperte Ritter.

Quelle: Online-Umfrage: Immobilienkäufer machen Kompromisse bei der Lage (von-poll.com)

Überbewertungen von deutschen Immobilien 

Laut einer Bundesbank-Analyse sind deutsche Wohnimmobilienpreise, obwohl die Preise in jüngster Vergangenheit fallen, oft überbewertet. Im Monatsbericht der Bundesbank heißt es dazu: „Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien gingen im Jahresmittel 2022 nicht zurück.“ Die Expert:innen erklären weiter: „Gemäß aktuellen Schätzergebnissen lagen die Immobilienpreise in den Städten zwischen 25 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt ist.“ 

Obwohl die Immobilienpreise im letzten Halbjahr 2022 zurückgegangen sind, haben aktuelle Hindernisse wie u.a. die Inflation dazu geführt, dass weniger Menschen sich für den Kauf interessierten. Zur selben Zeit sei das Preisniveau durch höhere Baupreise und den Mangel an Wohnungen, insbesondere in Ballungszentren, hoch geblieben. Das habe dazu geführt, dass Immobilien im Jahresmittel in etwa so stark überbewertet gewesen sind wie zuvor.  

Quelle: Bundesbank - Immobilien immer noch überbewertet - Wirtschaft - SZ.de (sueddeutsche.de)

Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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