Bausatzhaus: Günstiger Traum vom Eigenheim?
22/6/2023

Bausatzhaus: Günstiger Traum vom Eigenheim?

Bauherr:innen, die sich in nächster Zeit den Traum des Eigenheims erfüllen wollen, müssen sparen, wo sie können. Bausatzhäuser versprechen die eigenen vier Wände für das kleine Budget, aber kann jede:r so ein Haus bauen bzw. wie hoch kann das Einsparpotential bei diesen Eigenheimen sein? In unserem Ratgeber haben wir uns alles Wissenswerte zum Bausatzhaus einmal genauer angeschaut. Außerdem stellen wir dir drei Modelle inklusive Preise vor. 

Was ist ein Bausatzhaus?

Für ein Bausatzhaus werden in einem Werk einzelne Bauteile vorgefertigt, diese werden dann in einem Bausatz zur Baustelle geliefert und dort von den Bauherr:innen zusammengesetzt. Wie hoch der Grad der Vorfertigung der Bauteile ist, hängt vom individuellen Modell ab. So können Hausbauende sich für größere bereits vormontierte Bauelemente oder aber auch einzelne Materialien entscheiden. Der Zusammenbau, egal ob Rohbau oder Innenausbau, liegt beim Selbstbauhaus immer bei den Hausbauenden. 

Viele Bauherr:innen entscheiden sich für das Fertighaus, weil es im Gegensatz zu einem Architektenhaus eine hohe Kostenersparnis verspricht. Außerdem bietet es eine große individuelle Gestaltung, weil Mann oder Frau alles selbst planen und bauen kann. 

Teilweise bieten die Bausatzhersteller neben der Lieferung des Bausatzes auch (Online-)Schulungen an sowie weitere Dienstleistungen. Diese müssen jedoch immer individualvertraglich vereinbart werden. 

Gut zu wissen: Fertighaushersteller bieten unterschiedliche Ausbaustufen für ihre Fertighäuser an. Bei schlüsselfertigen Häusern müssen Bauherr:innen in der Regel nur noch keine bis wenige Arbeiten selbst ausführen, beim Ausbauhaus müssen größere Teile, insbesondere der Innenausbau, Leitungen verlegen usw. selbst übernommen werden. Beim Bausatzhaus werden nahezu alle Arbeiten vo:m Bauherr:in ausgeführt.

Kann jede:r ein Bausatzhaus bauen?

Ein Bausatzhaus hört sich zunächst für einige Bauherr:innen verlockend an, schließlich kann Mann oder Frau mit den sogenannten Eigenleistungen mehrere tausend Euro sparen. Jedoch sind Bausatzhäuser nicht ohne Grund günstiger als individuell gebaute Häuser, denn sie erfordern ein hohes Maß an eigener Arbeit und entsprechendem Know-how. Auch wenn die Bausatzhersteller Bauherr:innen eine:n Expert:in zur Seite stellen, so obliegt der Großteil der Arbeiten den Bauenden. 

Diejenigen, die ein Bausatzhaus bauen, sollten also über handwerkliches Können und Grundkenntnisse beim Hausbau verfügen. Mithilfe von (Online-)Schulungen des Hausherstellers lässt sich so am meisten einsparen. Bauende, die sich bestimmte Arbeiten (zurecht) nicht zutrauen, können entsprechende Handwerker:innen oder Bauunternehmen beauftragen. Expert:innen können auch direkt vom Hersteller beauftragt werden.  

Ein Bausatzhaus wird in einem Werk vorgefertigt und in Bauteilen zur eigenen Baustelle geliefert, wo es von den Bauherr:innen in Eigenleistung zusammengesetzt wird.
Ein Bausatzhaus wird in einem Werk vorgefertigt und in Bauteilen zur eigenen Baustelle geliefert, wo es von den Bauherr:innen in Eigenleistung zusammengesetzt wird.

Wie hoch ist die Ersparnis durch ein Bausatzhaus?

Pauschal lässt sich hier kaum eine Antwort geben, denn Bausatzhäuser sind, sowie die Eigenleistungen, die bei den Fertighäusern übernommen werden, äußerst unterschiedlich. Also hängt die Ersparnis von zwei wesentlichen Faktoren ab: nämlich, welches Modell ihr wählt und zweitens, wie viele Eigenleistungen ihr einbringt. 

Im Vergleich zu einem schlüsselfertigen Haus lassen sich mit einem Bausatzhaus laut einiger Herstellerangaben bis zu 60.000 Euro und mehr bzw. 10 Prozent der gesamten Baukosten einsparen.

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Wie viel kostet ein Bausatzhaus?

Bei einem Bausatzhaus müssen Bauende mit Kosten von 900 bis 1.300 Euro pro Quadratmeter rechnen. Zusätzlich dazu fallen aber noch (viele) weitere Kosten an, je nachdem, was das Angebot des Bausatzherstellers enthält. 

Teilweise werden die Kosten für Bauteile und Materialien ab Bodenplatte angegeben, bei anderen Herstellern müssen weitere Materialien selbst dazu gekauft werden. 

3 Beispiele für Bausatzhäuser mit Preisen: 

  • EFH 147 von Ytong Bausatzhaus: Mit 5,5 Zimmern hat das Bausatzhaus von Ytong Bausatzhaus eine Wohnfläche von 149 Quadratmetern. Laut Herstellerangaben kommt das Haus dank effektiver Wohnraumlüftungsanlage mit einem minimalen Energieverbrauch einher. Preis: ab 175.000 Euro.
  • Berlin 270 von Argisol: Das Einfamilienhaus mit abgeschlossener Einliegerwohnung ist das perfekte Eigenheim für das Generationenwohnen. Mit insgesamt 7 Zimmern auf rund 270 Quadratmetern Wohnfläche hat die ganze Familie Platz. Das moderne Zweifamilienhaus ist in Massivbauweise geplant und kann im KfW-55-Standard ausgeführt werden. Preis: ab 74.400 Euro (Hier müssen Bauherr:innen weitere Materialien wie Beton & Baustahl selbst kaufen).
  • Bungalow BGL 87 von Ytong Bausatzhaus: Ein etwas kleineres Modell auf einer Ebene bietet Ytong Bausatzhaus mit dem Bungalow BGL 87 an. Der Bungalow verfügt über 3,5 Zimmer und eine Wohnfläche von 87 Quadratmetern. Der Hersteller wirbt damit, dass neben der Grundausstattung zusätzliche Highlights, wie zum Beispiel ein Gäste-WC, im Bausatz enthalten sind. Preis: ab 129.000 Euro.

Was muss ich beim Kauf eines Bausatzhauses beachten?

Der Kauf eines Bausatzhauses sollte gut überlegt sein: 

  • (Versteckte) Kosten: Ein Bausatzhaus für 100.000 Euro ist mehr als verlockend, aber neben dem reinen Kaufpreis fallen natürlich weitere Kosten an, die in das Baubudget einkalkuliert werden müssen. Dazu zählen auch die Grundstückskosten, Baunebenkosten und viele mehr. Als Bauherr:in solltest du die Leistungen, die du vom Bausatzhersteller in Anspruch nehmen möchtest, vorab vertraglich regeln. 
  • Gewährleistung: Wer alles bei seinem Haus selbst baut, kann auch nicht auf die gesetzliche Gewährleistung seitens der ausführenden Unternehmen und Handwerker:innen hoffen. Du als Bauherr:in haftest also für alle Schäden und Folgeschäden, die am Haus entstehen. 
  • Bauzeit: Außerdem solltest du eine angemessene Bauzeit für dein Fertighaus einplanen. In der Regel ist der Bau eines Bausatzhauses sehr aufwändig und zeitintensiv, vor allem für Laien. Die Arbeiten dauern grundsätzlich länger, als wenn Handwerker:innen oder Expert:innen am Werk sind. Hersteller kalkulieren für den Bau des Bausatzhauses zwischen 1.000 und 2.000 Stunden ein. 
  • Handwerkliches Know-how: Von Vorteil beim Bau eines Bausatzhauses ist es, wenn Mann oder Frau bereits über grundlegendes Bauwissen verfügt bzw. handwerkliches Geschick besitzt. So musst du weniger für Handwerker:innen ausgeben. Aber: Nicht alle Arbeiten sollten bzw. dürfen von Laien ausgeführt werden. Das sollte dir in jedem Fall bewusst sein!
Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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