Das Grundstück ist im besten Fall gekauft und mit dem Bau des Traumhauses kann es jetzt endlich losgehen – doch bevor Bauherren und -herrinnen so richtig durchstarten können, müssen erstmal Tiefbau- und Erdarbeiten am Grundstück vorgenommen werden. Und damit ist nicht nur der Bodenaushub gemeint, denn auch andere Arbeiten zählen zu den Vorbereitungen für dein Bauprojekt. Aber welche Arbeiten fallen genau an und mit welchen Kosten kann ich in diesem Gewerk rechnen?
Wenn Hausbauende bereits ein Grundstück erworben haben, wissen sie in vielen Fällen erstmal nicht, wie das Erdreich des Eigentums wirklich beschaffen ist. Kann dort problemlos direkt ein Haus gebaut werden oder finden sich dort eventuell Altlasten und Co.? Sicherheit erhalten die Bauherren und -herrinnen dann von einem Bodengutachter beziehungsweise einer Bodengutachterin. Diese entnehmen Bodenproben deines Grundstückes, die im Labor analysiert werden. Das, was im Bodengutachten ermittelt wird, ist nicht nur für die angehenden Hausbauenden relevant, sondern auch für das Tiefbauunternehmen, den Statiker und den Kellerbauer. Auf Grundlage des Gutachtens werden dann weitere Schritte eingeleitet, falls die Bodenbeschaffenheit nicht so ist, wie sie sein sollte. Dementsprechend müssen bei ungünstigem Untergrund andere Arbeiten durchgeführt werden als bei einer normalen Beschaffenheit, im Worst Case müssen sogar ganze Erdschichten abgetragen werden.
Die durchschnittlichen Kosten in Höhe von circa 500 bis 1.000 Euro für das Bodengutachten lohnen sich also immer, denn sollte sich erst später rausstellen, dass die Beschaffenheit schlechter ist als gedacht, dann könnte es wesentlich teurer für dich als Bauherren oder Bauherrin werden. Deswegen sollten Hausbauende am besten schon vor dem Grundstückskauf ein Bodengutachten erstellen lassen, so können sie sich gegen böse Überraschungen absichern.
Hat das Bodengutachten ergeben, dass dein Untergrund für den Bau geeignet ist, kann es loslegen. Zunächst musst du oder der Bauleiter beziehungsweise der Bauträger ein Tiefbauunternehmen finden, das die Arbeiten auf deinem Grund erledigt. Wenn du die Beauftragung selbstständig übernimmst, lohnt es sich, Angebote von verschiedenen Unternehmen einzuholen, um den besten Preis zu ergattern.
Dann fallen folgende Arbeiten im Bereich Tiefbau an:
Um mit den Arbeiten beginnen zu können, muss zuerst eine Baustellenzufahrt errichtet werden. Das ist nichts anderes als eine kleine geschotterte Straße, die auf dein Grundstück bis zur Baugruppe führt. Diese Arbeiten kannst du als Bauherr oder -herrin ebenso in Eigenleistung übernehmen, wenn du die notwendigen Gerätschaften besitzt, zum Beispiel einen kleinen Bagger. Häufig wird das aber vom Tiefbauunternehmen übernommen, sodass du hier keinen zusätzlichen Aufwand hast. Den passenden geschotterten und verdichteten Kranplatz kannst du ebenfalls in Auftrag geben.
Bevor der eigentliche Aushub beginnt, wird eine 20cm dicke Schicht Mutterboden (auch Humusschicht genannt) abgetragen. Diesen wertvollen Bodenaushub solltest du an einer passenden Stelle auf deinem Grundstück zwischenlagern, denn er ist besonders bei der späteren Gartengestaltung nützlich. Denn er ist nicht nur kostenlos, sondern äußert nährreich für deine zukünftigen Pflanzen, Bäume und Co.
Ist die erste wertvolle Schicht abgetragen, kommt in der Regel ein nicht tragfähiger Boden (zum Beispiel Schluffboden, Boden mit hohem Lehm- oder Tonanteil) zum Vorschein, dieser ist durch seine Eigenschaften nicht als Untergrund für dein Haus geeignet, da sich seine Tragfähigkeit aufgrund des unterschiedlichen Wassergehalts, was er beinhaltet, verändert.
Im schlechtesten Fall finden die Beteiligten einen sehr steinigen Boden vor, bei dem ein Aushub erst gar nicht möglich ist. Aber hierfür gibt es bereits eine Lösung, und zwar den Boden aufsprengen. Besonders in steinigen Gebieten ist das gang und gäbe.
Um den Boden tragfähig zu machen und eine Standsicherheit zu gewährleisten, wird eine Sauberkeitsschicht aus Kies oder Schotter unter einem Geotextil aufgebracht. Dieses verhindert, dass sich Kies, Split oder Schotter mit dem darunter liegenden Erdreich vermischen. In der Regel wird auf die Sauberkeitsschicht die Bodenplatte betoniert.
Nachdem alle Arbeiten vorgenommen worden sind, müssen noch die notwendigen Grundleitungen verlegt werden, wie zum Beispiel Hausanschluss- oder Wasserrohre. Falls es nötig ist, wird ebenfalls eine Frostschürze ausgehoben.
Wer ein Haus mit Keller bauen möchte, der sollte dafür Sorge tragen, dass die Bauwandgruben ausreichend gegen starken und langanhaltenden Regen abgesichert sind, weil sie ansonsten wieder zurück in die Baugrube rutschen können. Dem können Hausbauende entgegenwirken, indem sie Planen als Abdeckung oder Gitter als Absicherung nutzen.
Die Tiefbaukosten sind zusätzlich zu den Grundstückskosten die ersten höheren Summen, die dein Baubudget schrumpfen lassen. Für die Berechnung der Tiefbau- und Erdarbeiten müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, die die Summe stark beeinflussen, sodass eine pauschale Aussage über die Kosten schwierig ist. Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass sich die Kosten in einem Preisrahmen von 10.000 bis 20.000 Euro bewegen, wobei starke Abweichungen sowohl nach unten als auch nach oben vorkommen.
Die hohen Kosten sind unter anderem dadurch begründet, dass Tiefbauunternehmen schweres Gerät anschaffen und auf deine Baustelle transportieren müssen, um die Arbeiten vorzunehmen. Darüber hinaus sollten diese Gerätschaften nur von Fachpersonal bedient werden, was dann eben kostenintensiver, aber auch sicherer ist. Da eine Menge Erdaushub und organisches Material anfällt, müssen mehrere Lkws beladen werden, die das ordnungsgemäß und fachgerecht entsorgen, was wiederum zusätzlich Geld kostet.
Aber nicht nur mit diesen Kosten müssen Hausbauende rechnen, wenn es um die Tiefbau- und Erdarbeiten geht, es kommen ebenso welche für die Erschließung dazu. Hier wird dein Budget nochmals mit circa 10.000 Euro belastet. Diese Arbeiten können aber direkt vom Tiefbauunternehmen mit übernommen werden.
Zum Schluss musst du eventuell noch etwas oben drauflegen, um die Straße zu reinigen, wenn sie von den LKWs oder den Erdarbeiten grob verschmutzt ist. Damit sparst du dir aber sicherlich jede Menge Ärger mit den Nachbarn!
Du als Bauherr oder Bauherrin musst bestimmten gesetzlich geregelten Pflichten auf deiner Baustelle nachkommen und dazu zählt, dass du dein Grundstück so absichern musst, dass keine Person oder Sache zu Schaden kommt. Sollte sich ein Kind beim Spielen auf deiner Baustelle zum Beispiel verletzten, dann musst du für den Schaden aufkommen. Hier gilt es also, geeignete Vorkehrungen zu treffen und entsprechende Versicherungen abzuschließen, um das Verletzungsrisiko und das eigene finanzielle Risiko gering zu halten.
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