Fenster beim Neubau planen: Arten, Anzahl & Anordnung
30/9/2022

Alles Wissenswerte für deine Fensterplanung

Fenster prägen das äußere Erscheinungsbild deines Hauses und sorgen im Inneren für eine ausreichend natürliche Belichtung sowie die notwendige Belüftung. Bei der Planung der Fenster beim Hausbau spielen nicht nur Faktoren wie der richtige Fensterrahmen oder die Verglasung eine Rolle, vielmehr müssen sich Bauende auch für die Anzahl und Größe der Fenster pro Raum entscheiden. In unserem Ratgeber erklären wir dir, worauf du grundsätzlich achten solltest, welche Arten bzw. Typen von Fenstern es gibt und wie du dich für eine perfekte Anordnung deiner Fenster entscheidest. 

Was muss ich bei der Fensterplanung grundsätzlich beachten? 

Bei der Fensterplanung sollten Bauherren und -herrinnen auf einiges achten: Zum Beispiel sollten sie Größe, Anzahl und Ausrichtung der Fenster an die individuellen Bedürfnisse anpassen. Nicht nur die Optik der Fenster in der Fassade spielt bei der Auswahl der perfekten Glasflächen eine Rolle, auch gesetzliche Regelungen und die Energieeffizienz müssen berücksichtigt werden. Bei der Fensterplanung gilt folgendes: 

  1. An den individuellen Bedürfnissen orientieren: Welche Fenster möchte ich wo einbauen? Welche Funktion soll das Fenster im Raum erfüllen? Muss ich auf etwas achten, wenn ich das Fenster öffnen möchte? Möchte ich Rollläden installieren oder anderen Sichtschutz (z.B. Milchglas)?
  2. Passendes Material auswählen: Welche Fenster passen zur Optik meines Hauses (z.B. Kunststofffenster oder Holzfenster)? Welches Material für den Fensterrahmen bevorzuge ich?
  3. Mindest-Wärmedämmwert festlegen: Hier ist der sogenannte U-Wert entscheidet. Dieser gibt Auskunft darüber, wie viel Wärme über die Fenster nach außen abgegeben wird. Je kleiner der Wert, desto besser. Lege dieses Maß direkt bei der Planung fest. 
  4. An Einbruchschutz und Schallschutz denken: Besonders im Erdgeschoss sollten Fenster zusätzlich gegen Einbrüche gesichert werden. Wer an einer lauten Straße wohnt, der sollte auch an den Schallschutz denken. 
  5. Gesetzliche Regelungen beachten: Teilweise gibt der Gesetzgeber Mindest-U-Werte für den Neueinbau von Fenstern vor. Möchten Hausbesitzer und -besitzerinnen ihre alten Fenster mit einer Förderung u.a. der KfW austauschen, gelten womöglich zusätzliche Bedingungen, die eingehalten werden müssen. 

Die korrekte Fensterplanung sollte schon frühzeitig in die Hausplanung mit einbezogen werden. Das ist wichtig, um sicherzustellen, dass die Lieferzeiten und der fristgerechte Einbau für die Fenster eingehalten werden können und es zu keinen Verzögerungen am Bau kommt. Schließlich wird der Rohbau mit den passenden Fenstern und Türen abgeschlossen. 

Welche Arten oder Typen von Fenstern gibt es? 

Fenster lassen sich nicht nur aufgrund ihres Rahmenmaterials und ihrer Größe unterscheiden: Es gibt auch verschiedene Arten von Fenstern, die unterschiedliche Funktionen und Optiken haben. Für welche Art von Fenster sich Mann oder Frau entscheidet, hängt auch vom Einbauort ab. Welches Fenster am besten zu deinem Haus bzw. den einzelnen Räumen passt, kannst du im Idealfall mit einem Experten oder einer Expertin vor Ort besprechen. 

Fenster lassen sich unter anderem nach Art, Einsatzort, Öffnung, Form und Co. unterscheiden. Hier eine kleine Auswahl:

  • Flügelfenster: Ein Fensterrahmen mit zwei oder einem seitlich aufgehenden Fensterflügel(n).
  • Dreh-Kipp-Fenster: Eine der gängigsten Fensterarten, die sowohl in Kippstellung als auch vollständig geöffnet werden kann.
  • Schiebefenster: Werden zu einer Seite aufgeschoben und nehmen deswegen keinen Platz im Raum ein, da es keine Fensterflügel gibt. 
  • Dachfenster: Die häufigste Verwendung finden Dachfenster im Schrägdach. Sie werden i.d.R. nach außen aufgeklappt. Teilweise gibt es sie auch mit Dachbalkon.
  • Oberlichtfenster: Oberlichtfenster sind vor allem in älteren Gebäuden zu finden. Sie bestehen aus einem zweiteiligen Rahmen, der das kleine Oberlichtfenster mit einem Pfosten vom größeren Fenster darunter trennt. Das Oberlicht lässt sich teilweise aufklappen. 
  • Gaubenfenster: Gaubenfenster werden in der dazugehörigen Gaube im Dach verbaut. Es besteht die Möglichkeit, die komplette Gaube mit Fenstern auszustatten, so erhält Mann oder Frau einen Panoramablick. 
  • bodentiefe Fenster: Diese gehören beim Neubau bereits lange zu den Bautrends. Sie lassen viel Licht ins Innere und sorgen so für eine schöne Lichtquelle in den Wohnbereichen. Allerdings lassen sie von außen mehr Einblicke zu. 
  • Sprossenfenster: Diese Fensterart lässt sich in der Regel in denkmalgeschützten Gebäuden finden. Die Sprossenfenster werden aus kleinen Glasflächen mit Hilfe der verschiedenen Rahmen zu großen Fenstern zusammengesetzt. 
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Welche Fensterart bzw. welcher Typ für welchen Raum? 

Es gibt viele unterschiedliche Arten und Typen von Fenstern, die unter anderem nach ihrer Funktionalität und dem Einsatzort unterschieden werden. Kein Wunder, denn nicht jedes Fenster ist für jeden Raum geeignet. 

  • Wohnzimmer: Besonders in den Wohnräumen sollte auf eine gute Mischung aus künstlichem Licht und natürlichen Lichtquellen gesetzt werden. Viele Bauende nutzen dazu große Glasfronten mit mehreren bodentiefen Fenstern. Häufig dient auch die Terrassentür aus Glas als Lichtquelle. 
  • Badezimmer: Im Badezimmer steht die Privatsphäre an erster Stelle. Deswegen sollten Bauende Fenster wählen, die Blicke von außen verhindern. Dazu können unter anderem kleine Fenster oder sogenannte Lichtbänder im oberen Teil der Wand platziert werden. Um mehr Licht in den Raum zu lassen, sind auch Dreh-Kipp-Fenster mit integriertem Sichtschutz (z.B. Milchglas) möglich. Denke aber immer daran, dass eine ausreichende Belüftung im Badezimmer notwendig ist, um Schimmel vorzubeugen. 
  • Hauswirtschaftsraum/nicht beheizte Räume: Hier ist es vor allem sinnvoll, kleine Fenster einzuplanen. In der Regel werden Technik- oder Hauswirtschaftsräume nach Norden ausgerichtet und nicht geheizt. Um Wärmeverluste zu vermeiden, sollte Mann oder Frau auf aufwändige Fenster und große Glasflächen verzichten. 
  • Dachgeschoss: Wer sein Dachgeschoss ausbauen bzw. als Wohnraum nutzen möchte, der sollte sich mit Dachfenstern, Gauben oder Oberlichtern Helligkeit verschaffen. Dachfenster gibt es in allen möglichen Ausführungen, teilweise sogar mit Balkonen. Bei der Planung der Belichtung im Dachgeschoss sollten Bauende aber darauf achten, dass ein ausreichender Sonnenschutz installiert wird. Die Sonne heizt die Räume im Dach nämlich schnell auf. 
Damit ausreichend Licht ins Dachgeschoss dringt, lässt sich eine Gaube mit mehreren Fenstern realisieren. So erhalten Bauende zusätzlich einen Rundum-Blick.
Damit ausreichend Licht ins Dachgeschoss dringt, lässt sich eine Gaube mit mehreren Fenstern realisieren. So erhalten Bauende zusätzlich einen Rundum-Blick.

Wie viele Fenster sollte ich bei meinem Haus einplanen?

In den jeweiligen Landesbauordnungen ist für Aufenthaltsräume geregelt, dass mindestens 1/8 bzw. 1/10 der Netto-Grundfläche des Raumes aus Fensterflächen bestehen muss (abhängig vom einzelnen Bundesland). Da es sich hier nur um Mindestangaben handelt, sind Bauende über dieses Maß frei in der Entscheidung, wie viel Fläche sie für Fenster einplanen. Der Großteil der Bauherren und -herrinnen tendiert zu großen Fensterflächen, um somit ausreichend Tageslicht ins Innere zu lassen. Wie viele Fenster im eigenen Neubau eingebaut werden sollen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. der Größe und Ausrichtung des Einfamilienhauses und der Anzahl der Räume. 

Wie sollte ich Fenster in der Fassade anordnen?

Fenster prägen das äußere Erscheinungsbild deines Hauses. Deswegen entscheiden sich viele Bauende dafür, die Fenster symmetrisch innerhalb der Fassade anzuordnen. Genauer heißt das, die Fenster werden im Erd- und Obergeschoss übereinander platziert. Was von außen optisch ansprechend wirkt, kann im Inneren zum Nachteil werden. Teilweise werden so Fenster in Räume eingebaut, die womöglich kein oder weniger Fenster benötigen. 

Sinnvoller ist es also, seine eigenen Bedürfnisse für den Raum und die Ausrichtung des Hauses bzw. des jeweiligen Zimmers bei der Fensterplanung zu berücksichtigen. In einem nach Südwest ausgerichteten Wohnzimmer lässt sich mit großen Panoramafenstern oder mehreren bodentiefen Fenstern eine schöne natürliche Lichtquelle realisieren. Wer mit der Sonne am Morgen aufwachen möchte, der installiert passende Fenster in Ostausrichtung in seinem Schlafzimmer. 

Außerdem sollten in die Überlegung der Ausblick und die Lage des Nachbargrundstücks einbezogen werden. So fällt die Entscheidung für eine bestimmte Anordnung im Haus eventuell leichter. Mithilfe verschiedener Fensterformate kann ebenfalls ein stimmiges Gesamtbild des Hauses erzeugt werden. 

Für die Anordnung deiner Fenster solltest du dir folgendes merken:

  • Häufig wird eine symmetrische Anordnung der Fenster innerhalb der Fassade bevorzugt. Das muss aber nicht immer von Vorteil sein: Teilweise werden so Räume belichtet, die womöglich weniger Licht bedürfen. Eine symmetrische Anordnung wirkt jedoch ruhig und aufgeräumt.
  • Verschiedene Fensterformate schaffen eine moderne Fassadenoptik und erfüllen individuelle Bedürfnisse. 
  • Berücksichtige bei der Anordnung lieber die eigenen Bedürfnisse zur Belichtung sowie die Ausrichtung der einzelnen Räume anstatt nur das äußere Erscheinungsbild. 
  • Achte bei der Anordnung auf Faktoren, wie zum Beispiel den jeweiligen Ausblick oder die Lage bzw. Nähe zum Nachbargrundstück.
Über den Autor
Sabrina Wallbaum
Content- & SEO-Managerin
Sabrina ist für alle Inhalte auf hausbaukurs.de und auf sozialen Medien zuständig. Neben ihrem Fachwissen als Immobilienkauffrau lässt sie in unsere Ratgebertexte jede Menge Leidenschaft für das Schreiben und Recherchearbeit einfließen, sodass unsere Leser:innen immer genau die Infos rund um ihr Anliegen finden, die sie gerade benötigen.

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