Hausbau: News und Trends (15.07.2024)
15/7/2024

Hausbaunews (15.07.2024)

Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.

Lockerung der Baustandards möglich

Um den Wohnungsbau in Ballungszentren zu fördern, sollen die Vorschriften für den Bau von Wohngebäuden vereinfacht werden. Dies ist im Gesetzesentwurf zur zivilrechtlichen Erleichterung des Gebäudebaus vorgesehen, den Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zur Abstimmung an die anderen Ministerien der Bundesregierung weitergeleitet hat.

Das Gebäudetyp-E-Gesetz soll es erleichtern, bei Neubauten auf bestimmte Komfort-Standards zu verzichten, die für die Gebäudesicherheit nicht relevant sind. Dazu zählen beispielsweise die Raumhöhe, die Anzahl der Steckdosen im Wohnzimmer, die Art der Fenster oder die vorgeschriebene Innentemperatur im Badezimmer. Sicherheitsrelevante Aspekte wie Brandschutz oder Statik bleiben davon unberührt.

Die geplante Gesetzesänderung soll sowohl Neubauten als auch Umbauten umfassen. Der Begriff "Gebäudetyp E" steht nicht nur für einfaches, sondern auch für experimentelles Bauen. Derzeit klagen Architekt:innen über rechtliche Unsicherheiten, wenn sie innovative Bauweisen und Baustoffe einsetzen möchten.

"Gutes Wohnen hängt nicht davon ab, dass immer jede einzelne DIN-Norm eingehalten wird", so Buschmann. Beteiligte von Bauprojekten sollen die Möglichkeit haben, einvernehmlich von Komfort-Standards abzuweichen. "Fachleute schätzen, dass sich dadurch bis zu zehn Prozent der Herstellungskosten einsparen lassen", erklärt Buschmann. Laut dem Entwurf würde dies für die Wirtschaft eine Reduzierung des jährlichen Erfüllungsaufwands von etwa 2,1 Milliarden Euro bedeuten.

Das Bundesjustizministerium erklärt, dass durch eine Änderung des Bauvertragsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch zukünftig einfacher auf bestimmte Standards verzichtet werden kann, solange dies rechtssicher geschieht. Abweichungen von den "anerkannten Regeln der Technik" sollen jedoch nur für Verträge zwischen fachkundigen Unternehmen gelten, sofern dadurch weiterhin die dauerhafte Sicherheit und Eignung des Gebäudes sichergestellt ist.

Der Eigentümerverband Haus und Grund unterstützt die Pläne Buschmanns. Verbandspräsident Kai Warnecke erklärt, dass die DIN-Normen zu den Hauptkostentreibern im Bau gehören. Die Entscheidung des Bundesjustizministeriums, diese zu entschärfen, wird positiv bewertet. Warnecke ist zuversichtlich, dass die angestrebte Senkung der Bau- und Wohnkosten in Deutschland durch den Entwurf erreicht werden kann. Das Gebäudetyp-E-Gesetz könnte nach Einschätzung des Bundesjustizministeriums frühestens im Frühjahr 2025 in Kraft treten, sofern das Gesetzgebungsverfahren reibungslos verläuft.

Quelle: Bauen soll einfacher werden - Wirtschaft - Badische Zeitung (badische-zeitung.de)

Zunehmend mehr Menschen suchen wieder ein Eigenheim

Das Interesse am Erwerb von Wohnungen oder Häusern nimmt wieder zu. Zwar lässt sich dies noch nicht an unterschriebenen Kaufverträgen oder einem deutlichen Anstieg der genehmigten Kredite erkennen. Jedoch verzeichnete das Immobilienportal Immoscout24 in einem aktuellen Bericht, dass die Zahl der Finanzierungsanfragen um über 214 Prozent zugenommen hat. Solche Anfragen werden von Finanzvermittlern bearbeitet, die mit der Plattform kooperieren.

Dennoch ist ein Preisanstieg bislang weitgehend ausgeblieben. Tatsächlich sind die Preise vielerorts sogar leicht gesunken, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vorherigen Monaten. In sieben der acht deutschen Großstädte blieben die Angebotspreise für Bestandswohnungen von April bis Juni im Vergleich zum vorherigen Quartal weitgehend unverändert.

Bundesweit sanken die Preise für Bestandswohnungen um etwa 1,1 Prozent, während Neubauwohnungen im Durchschnitt um 2,1 Prozent günstiger wurden. Expert:innen führen dies unter anderem auf die rückläufige Anzahl neuer Bauprojekte zurück, die zudem eher am Stadtrand als im Stadtzentrum entstehen. Dadurch fehle es an Dynamik bei der Preisentwicklung.

Insgesamt erkennt ImmoScout24 jedoch Anzeichen für eine Belebung des Marktes. »Der Kaufmarkt für Immobilien nimmt weiter an Fahrt auf, die Phase des Abwartens ist auf Käufer- und Verkäuferseite vorbei«, erklärte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. Als Beispiel führte sie Berlin an, wo jedes der etwa 25.000 Inserate auf der Seite durchschnittlich 90 Mal pro Tag aufgerufen wurde.

Laut einer Umfrage von ImmoScout24 suchen über die Hälfte (54,4 Prozent) der Immobilienkäufer_innen in Berlin ein Jahr oder länger, um das passende Angebot zu finden, meist wegen der hohen Preise. Verkäufer:innen erwarten hingegen keine weiteren Preisrückgänge.

Berlin ist dabei keine Ausnahme. Der sogenannte Wohnatlas zeigt, dass die Nachfrage in den anderen Großstädten im Jahresvergleich um 47 Prozent gestiegen ist, was den höchsten Stand seit 2017 darstellt.

Der Anstieg der Nachfrage setzte sich auch im Umland der Großstädte fort und verzeichnete dort ein Plus von 36 Prozent. Voraussetzung dafür ist jedoch eine gute verkehrstechnische Anbindung an die Stadtzentren.

Quelle: Immobilien in Deutschland: Eigenheim-Interessenten machen sich vermehrt auf die Suche (msn.com)

In Sachsen schwinden die Baustoff-Ressourcen

In Sachsen gibt es einen rückläufigen Trend bei Unternehmen, die Baustoffe wie Sand, Kies oder Natursteine abbauen. Obwohl der Freistaat über reiche Rohstoffvorkommen verfügt, so Bert Vulpius vom Unternehmerverband Mineralische Baustoffe (UVMB), haben sich in den letzten 5 bis 10 Jahren zunehmende Engpässe bei der Versorgung mit insbesondere Sand und Kies abgezeichnet. Dies führt zu steigenden Preisen, einer höheren Belastung durch den Straßenverkehr und einer verschlechterten CO2-Bilanz aufgrund längerer Transportwege. „In Sachsen sind die Preise für Sand/Kies-Produkte im Vergleichszeitraum 2019/2023 um circa 40 Prozent gestiegen”, so Vulpius. Das verteuere Bauvorhaben zusätzlich.

Laut Angaben des Oberbergamtes in Freiberg gab es im Jahr 2010 noch 285 Tagebaue, aus denen insgesamt etwa 37 Millionen Tonnen Baustoffe gefördert wurden. Bis 2021 ist die Anzahl der Betriebe auf 208 gesunken, die zusammen eine Jahresproduktion von etwa 32 Millionen Tonnen hatten.

Obwohl das Oberbergamt keine Zahlen über den Selbstversorgungsgrad Sachsens mit Baustoffen hat, geht Cramer davon aus, dass der Bedarf an Rohstoffen wie Kiesen und Mineralgemischen im Land größtenteils gedeckt wird. Das sei bei Werksteinen und Gips aber nicht der Fall. Natursteine würden oft aus Kostengründen aus dem Ausland importiert werden. Zudem gibt es laut dem Branchenverband UVMB einen Mangel an Kalkstein. Die Folge sei, dass Zement aus anderen Bundesländern geholt werden müsse.

Die aktuelle Rohstoffstrategie des Landes betont die Notwendigkeit einer gesicherten Versorgung mit Baurohstoffen. Sie verweist auf den bundesweiten Bedarf an neuen Wohnungen sowie auf die Sanierung und Modernisierung von Gebäuden und Schienenwegen. Gleichzeitig wird in dem Papier auf eine zunehmende Konkurrenz mit anderen Nutzungsarten und Planungszielen hingewiesen. Es wird gefordert, dass Rohstoffpotenziale langfristig und sicher in die Landes- und Regionalplanung integriert werden müssen.

Zudem wird die Bauindustrie dazu aufgefordert, nachhaltiger zu handeln. Dies beinhaltet einen stärkeren Fokus auf Umbau anstatt Neubau sowie die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und Sekundärrohstoffen.

Quelle: Gefahr von Engpässen: Sachsen kämpft mit schwindenden Baustoff-Ressourcen (allgemeinebauzeitung.de)

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Über den Autor
Sabrina Wallbaum
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