Aktuelle Nachrichten aus der Bau- und Immobilienbranche mit Informationen und Trends für Bauende und alle, die es noch werden wollen.
In Bezug auf den Gebäudesektor hat sich die EU darauf geeinigt, dass es verschärfte Energiestandards geben soll. Bis 2050 soll bei allen Gebäuden Klimaneutralität gelten. Trotzdem wird es keine Sanierungspflicht für Hausbesitzer:innen geben.
Laut überarbeiteter Gebäuderichtlinie sollen ab dem Jahr 2030 sämtliche neu errichteten Gebäude klimaneutral sein, während für Gebäude im öffentlichen Besitz dies bereits ab 2028 gelten soll. Darüber hinaus soll der gesamte vorhandene Gebäudebestand bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.
Alle Eigenheimbesitzer:innen können aufatmen: Es wird nicht zur geplanten Sanierungspflicht für die energetisch schlechtesten Gebäude kommen. Obwohl die Bundesregierung dies lange unterstützt hatte, distanzierte sie sich im Zuge der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz davon. Das Vorhaben stieß unter anderem auf kontroverse Diskussionen wegen der möglicherweise hohen Kosten für Hausbesitzer:innen. Der Eigentümerverband Haus & Grund warnte insbesondere vor einem dramatischen Wertverlust bei älteren Gebäuden. Im Gegensatz dazu betonte die EU-Kommission, dass sich Renovierungen langfristig durch einen geringeren Energieverbrauch auszahlen würden.
Die Vereinbarung sieht nun vor, dass der durchschnittliche Energieverbrauch im Gebäudebereich bis 2030 um mindestens 16 Prozent und bis 2035 um mindestens 22 Prozent gesenkt werden muss. Obwohl der Fokus auf den bisher am wenigsten sanierten Gebäuden liegen soll, liegt die Erfüllung dieser Vorgaben weitgehend in der Verantwortung der einzelnen Mitgliedsstaaten.
Nur für Nicht-Wohngebäude bleibt die Anforderung bestehen, dass bis 2033 die Renovierung der 16 Prozent am schlechtesten sanierten Objekte erfolgen muss. Zudem besteht die Verpflichtung, Solaranlagen zu installieren, sofern dies technisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Heizungsanlagen auf Basis fossiler Brennstoffe sollen bis 2040 ausgetauscht werden.
Ab 2025 gibt es keine finanzielle Förderung für den Einbau von beispielsweise Gas- oder Ölheizungen. Es sind jedoch finanzielle Anreize für den Einbau von Hybridlösungen möglich, beispielsweise wenn Gaskessel und Solarthermieanlage oder Wärmepumpe zeitgleich installiert werden.
Der zuständige Sprecher im Europaparlament, Ciarán Cuffe, betonte, dass Energie- gleich- bedeutend mit Geldverschwendung sei. Er unterstrich die Notwendigkeit, den Bürger:innen zu helfen, Geld zu sparen, und sie vor schwankenden Energiepreisen zu schützen, so der Politiker der Grünen.
Der CDU-Sozialpolitiker Dennis Radtke äußerte sich nach der Einigung optimistisch und sagte, dass dies eine beruhigende Nachricht für Millionen von Eigentümer:innen und Mieter:innen in Deutschland sei. Sein Parteikollege Markus Pieper merkte an, dass in der Richtlinie nun kaum noch europäische Verpflichtungen enthalten seien.
Beim Eigentümerverband Haus & Grund sprach man Erleichterung aus und betonte, dass die Gefahr eines erheblichen Wertverfalls von Gebäuden nun abgewendet sei. Auch der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen bezeichnete die Einigung als einen "positiven Schritt".
Umweltverbände äußerten Kritik an den sozialen Folgen. Irmela Colaço, Gebäudeexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),wünsche sich schärfere Vorgaben für ineffiziente Gebäude, da diese maßgeblich für die Klimakrise und Energiearmut seien.
Ähnliches kritisierte der Naturschutzbund Deutschland (NABU). NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärt: "Gerade in schlecht sanierten Gebäuden leben oft Menschen mit niedrigem Einkommen, die so auch noch mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben".
Die Entscheidung basiert auf einem Vorschlag der EU-Kommission, der vor ungefähr zwei Jahren vorgelegt wurde. Gebäude tragen zu etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs und etwa einem Drittel der Treibhausgasemissionen in der EU bei.
Durch eine verbesserte Dämmung von Häusern oder den Einsatz moderner Heizungen kann der Energiebedarf gesenkt werden. “Die geplante Gesetzesänderung ist Teil des Klimapakets ‘Fit for 55’, mit dem die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden sollen”, heißt es auf tagesschau.de.
Quelle: EU einigt sich auf neue Energievorgaben - aber ohne Sanierungspflicht | tagesschau.de
Aufgrund des Rückgangs im Wohnungsbau prognostiziert die deutsche Baubranche einen Arbeitsplatzverlust. Das habe es schon viele Jahre nicht mehr gegeben. Der Präsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), Wolfgang Schubert-Raab, äußerte sich dazu: "Für 2024 erwarten wir einen deutlichen Rückgang um rund 30.000 Beschäftigte mit weiterem Abwärtspotential."
In den vergangenen zehn Jahren wurden am Bau 220.000 neue Stellen geschaffen. Im laufenden Jahr dürfte allerdings die Beschäftigtenzahl um fast 7.000 auf 920.000 zurückgehen. Grund dafür ist laut ZDB der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau, da steigende Zinsen Investor:innen und private Bauherr:innen abschrecken. Dies führt zu einem erheblichen Umsatzrückgang. "Der Wohnungsbau bricht in diesem Jahr real um elf Prozent ein und setzt seinen Sinkflug in 2024 mit minus 13 Prozent fort”, so Schubert-Raab.
Insgesamt erwartet die Baubranche für dieses Jahr einen Umsatz von 162,5 Milliarden Euro, der in 2024 auf etwa 154 Milliarden Euro sinken könnte. Dies entspricht einem bereinigten Einbruch von 5,3 Prozent im Jahr 2023 und einem Minus von 3,0 Prozent im Jahr 2024.
"Der Giftmix aus stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten hat wie erwartet vor allem im Wohnungsbau seine Spuren hinterlassen", erklärte der Verband. Man rechne für dieses Jahr nur noch mit dem Bau von 271.000 Wohneinheiten. Schubert-Raab betonte: "Die Abwärtsspirale geht weiter."
"Für 2024 erwarten wir nach derzeitigen Investitionsbedingungen nur noch die Fertigstellungen von 235.000 Wohneinheiten." Das Ampel-Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen werde dabei zunehmend unrealistischer.
Quelle: Baubranche: Verband: Wegen Einbruch im Wohnungsbau 30.000 Jobs weniger (handelsblatt.com)
Eine neue repräsentative Umfrage von Engel & Völkers Finance, die sich als unabhängiger Vermittler auf Immobilienfinanzierungen spezialisiert haben, zeigt, dass die Unsicherheit am Immobilienmarkt dazu führt, dass knapp 80 Prozent der Deutschen vor einem Immobilienkauf zurückschreckt.
Um ihren Traum von einem eigenen Zuhause zu verwirklichen, würden über 90 Prozent der Befragten ihre persönlichen Ausgaben reduzieren. 75 Prozent bevorzugen die Verwendung von mehr Eigenkapital, um die Höhe des Darlehens zu minimieren. Etwa zwei Drittel erklären, dass sie eine Finanzierung für eine Immobilie ohne Erbschaft oder Schenkung für sich nicht realisierbar halten.
60 Prozent sind dazu bereit, auf teure Kleidung und Schuhe zu verzichten. Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer:innen ist bereit, auf den Kauf eines Neubaus zu verzichten und stattdessen eine vorhandene Immobilie zu erwerben. Dies geben besonders viele Umfrageteilnehmer:innen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren an. Ebenso wäre für 40 Prozent der Befragten eine kostengünstigere Lage in einem anderen Stadtteil oder auf dem Land eine Option. Fast die gleiche Anzahl würde sich für eine alternative Wohnform entscheiden, wie zum Beispiel ein Reihenhaus oder eine Wohnung anstelle eines Einfamilienhauses. Bei den 30- bis 39-Jährigen denkt fast die Hälfte so. Mit ähnlichem Anteil würden sich die Befragten für weniger Komfort bei der Ausstattung entscheiden, oder einen kleineren Garten wählen bzw. auf diesen verzichten, wenn die Immobilie dadurch günstiger wäre.
Hinsichtlich der Opfer, die die Befragten dafür in Kauf nehmen würden, sagten 60 Prozent, dass sie auf hochpreisige Kleidung und Schuhe oder auf den Erwerb eines teuren Autos verzichten würden. Rund die Hälfte aller Befragten sieht im Bereich von teuren Möbeln, Beauty- und Wellness-Produkten sowie Aktivitäten oder Restaurantbesuchen Einsparpotenziale. Viele schrecken auch durch hohe Kaufnebenkosten oder umfangreiche Genehmigungsprozesse vor dem Kauf der eigenen Immobilie zurück. Rebecca Scheidler als Geschäftsführerin von Engel & Völkers Finance Germany GmbH erklärt, dass vor allem die veränderten Rahmenbedingungen für die Zurückhaltung bei Käufer:innen verantwortlich seien. Hohe Kaufnebenkosten, hohe Bauzinsen und gleichbleibend hohe Immobilienpreise im Bestand erschweren den Immobilienkauf zunehmend.
Quelle: Eigenheim: Fast 80 Prozent der Deutschen scheuen den Hauskauf (faz.net)
Unter allen europäischen Ländern weist Deutschland den geringsten Anteil an Menschen mit Eigenheim auf. Dies geht aus einer aktuellen Statistik von Eurostat hervor. Innerhalb der Europäischen Union sind im Jahr 2023 mehr als zwei Drittel der Bevölkerung (69,1 Prozent) Eigentümer:innen von Häusern oder Wohnungen gewesen, während die verbleibenden 30,9 Prozent in Mietwohnungen lebte.
In Deutschland leben lediglich 46,7 Prozent der Einwohner:innen in den eigenen vier Wänden, während 53,3 Prozent zur Miete wohnen. Somit ist Deutschland innerhalb der EU das Land mit dem höchsten Anteil an Mieter:innen!
Die geringe Anzahl an Eigenheimbesitzer:innen in Deutschland lässt sich hauptsächlich auf historische Ursachen zurückführen. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs fehlte es den Menschen an Geld, allerdings musste gleichzeitig innerhalb kürzester Zeit neuer Wohnraum geschaffen werden. Infolgedessen wurden in großem Umfang Mietwohnungen errichtet.
Die Statistik verdeutlicht, dass es erhebliche Unterschiede in der Lebensweise der Menschen von Mitgliedsland zu Mitgliedsland gibt. Die höchsten Anteile an Eigenheimbesitzer:innen gibt es in Rumänien. Hier leben 95 Prozent der Bevölkerung im eigenen Haus, in der Slowakei sind es 93 Prozent, in Kroatien 91 Prozent und in Ungarn besitzen 90 Prozent der Bürger:innen ein Eigenheim. Weitere Zahlen zeigen, dass in Österreich 51,4 Prozent in einem Eigenheim leben, während 48,6 Prozent zur Miete wohnen. In Frankreich beträgt der Anteil der Eigentümer:innen 63,4 Prozent.
Im Jahr 2022 lebten 52 Prozent der EU-Bevölkerung in einem Haus, während 47,5 Prozent eine Wohnung als Wohnort hatten. In Irland leben knapp 90 Prozent der Bürger:innen in einem Haus, im Gegensatz dazu sind es in Deutschland lediglich 36,5 Prozent. Hierzulande leben jedoch 62,5 Prozent in einer Wohnung, also in einem Mehrfamilienhaus.
Quelle: Neue EU-Statistik: Deutschland hat die wenigsten Eigenheim-Besitzer | Leben & Wissen | BILD.de
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