Nachhaltiges und ökologisches Bauen ist mittlerweile nicht nur ein Trend, sondern für viele Bauherren und -herrinnen selbstverständlich. Denn die ressourcenschonende Verwendung von Rohstoffen schont die Umwelt und bietet somit eine langfristige Lebensgrundlage für alle kommenden Generationen. Das Beste daran ist, die Natur bietet viele Möglichkeiten für natürliche und schnell wachsende Dämmstoffe, die viele Vorteile bieten und nicht unbedingt immer teurer als ihr konventionelles Pendant sein müssen. Verschaff dir hier einen Überblick über die natürliche und nachhaltige Variante zum Bauen.
In der Natur lassen sich einige Materialien finden, die sich gut als Dämmstoffe eignen. Neben dem nachhaltigen Aspekt sollten aber auch andere Faktoren in der Diskussion um den passenden Dämmstoff für das jeweilige Haus berücksichtigt werden. Allen voran soll ein Dämmstoff eine gute Wärmeleitfähigkeit besitzen sowie den Vorgaben der geltenden Energieverordnungen standhalten. Darüber hinaus sollte bedacht werden, welches Produkt am sparsamsten vom Materialaufwand eingesetzt werden kann, denn auch das bedeutet Nachhaltigkeit: nur so viel benutzen, wie im Haus auch wirklich benötigt wird.
Das Material wird aus der in Europa heimischen Flachspflanze gewonnen. Die Fasern der Pflanze sind ein Abfallprodukt der Leinenindustrie. Zunächst wird aus ihnen ein Vlies hergestellt, was durch zusätzliche Fasern (z.B. Polyester) verstärkt und mit verschiedenen Salzen zur Brandschutzverbesserung versetzt wird. Die Herstellung des Flachs erfordert dafür einen minimalen Energieaufwand.
Vorteile:
Nachteile:
Hanf ist eine beliebte heimische Pflanze, die unter anderem auch zur Herstellung von Papier, Seilen und Co. verwendet wird. Hanf selbst zählt zu den schnell wachsenden Rohstoffen und weist deswegen und durch seine regionale Verfügbarkeit eine gute CO2-Bilanz auf. Die Hanffasern werden durch Verfilzen zu Dämmplatten. Nachteilig am Hanf als Rohstoff sind seine eingeschränkten Anwendungsbereiche.
Vorteile:
Nachteile:
Um Kork zu gewinnen, wird die Rinde der Korkeiche geschrotet, der daraus entstehende Rohstoff wird dann zu Dämmplatten gepresst oder als Granulat angeboten. Deswegen wird hier auch von Back- oder Presskork gesprochen. Für die Dämmung wird häufiger Backkork genutzt, der nach der Ernte der Baumrinde mit Wasserdampf bearbeitet wird, damit sich das Material ausdehnt. Kork stammt zum Großteil aus Portugal, sodass hier weite Transportstrecken für das Material zurückgelegt werden müssen. Dafür bietet der natürliche Dämmstoff aber gute Brandschutzeigenschaften und eine positive Wärmespeicherfähigkeit.
Vorteile:
Nachteile:
Holzfaser zählt zu den recycelten Dämmstoffen, die vorrangig aus zerfasertem Altholz gewonnen und durch Wasserzugabe zu einer flüssigen Masse werden. Diese wird getrocknet und gepresst. Durch die Herstellungsart werden in der Regel keine künstlichen Bindemittel benötigt. Holzfasern als Dämmstoff überzeugen durch ihren großen Anwendungsbereich. Nachteilig ist allerdings ihr hoher Preis.
Vorteile:
Nachteile:
Stroh wird schon seit Hunderten von Jahren als Dämmstoff im Hausbau eingesetzt. Mittlerweile hat er im Hausbau wieder Beachtung gefunden und immer mehr Bauherren und -herrinnen greifen auf den natürlichen Rohstoff zurück. Nicht überraschend, denn Stroh punktet mit vielen Vorteilen. Unter anderem seine regionale Verfügbarkeit ist ein Pluspunkt für das Material.
Vorteile:
Nachteile:
Aus Altpapier werden die Zellulose-Fasern gewonnen und diese werden entweder als loses Material verwendet oder durch Einwirkung von Wasserdampf zu Platten gepresst. Mithilfe von Salzen wird die Brandschutzfähigkeit des Materials verbessert. Die Zellulose-Dämmung kann die Raumluft verbessern und weist gute Dämmwerte auf. Darüber hinaus ist es schimmel- und schädlingsresistent.
Vorteile:
Nachteile:
Einen sehr ungewöhnlichen Dämmstoff stellt Schafwolle als tierische Faser dar. Nach der Reinigung kommt die Verfilzung der Wolle, sodass ein Vlies entsteht. Zusätzlich wird dieses mit Salzen zur Verbesserung der Brandschutzfähigkeit versehen. Schafwolle kann aber auch als Stopfwolle erworben werden. Zuerst wurde Schafwolle als Dämmstoff in Neuseeland eingesetzt. Nicht ohne Grund, denn dieser Dämmstoff überzeugt mit seinen guten Dämm- und Schallschutzwerten.
Vorteile:
Nachteile:
Im Allgemeinen kann nicht gesagt werden, dass organische oder natürliche Dämmstoffe immer teurer als die mineralisch oder synthetisch hergestellten Dämmstoffe sind. Die Kosten für die Hausdämmung setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen, u.a. der Größe des Hauses und dem entsprechenden Materialbedarf, der regionalen Verfügbarkeit des Baustoffes, der Dämmdicke und der Eigenschaften des Baustoffes an sich. Bei den natürlichen Dämmstoffen weisen die Holzfasern einen relativ hohen Preis auf, dieser bewegt sich ohne Einbau bei circa 40-50 Euro pro Quadratmeter. Auch Kork bewegt sich im mittleren bis höherpreisigen Segment mit 30-80 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Dämmung mit Schilf können Hausbauende mit Kosten von 10-20 Euro pro Quadratmeter rechnen. Im unteren Preisrahmen bewegen sich auch Stroh mit 5-15 Euro pro Quadratmeter und Zellulose mit 10-20 Euro.
Für viele Menschen stellt sich die Frage, was Nachhaltigkeit überhaupt heißt. Dazu kommt, dass es sehr schwierig ist, nachzuvollziehen, ob ein Baustoff oder Produkt nachhaltig ist. Deswegen sollten Bauherren und -herrinnen bei nachhaltigen Produkten lieber zweimal prüfen, ob diese wirklich den umweltgerechten Standards entsprechen. Das lässt sich unter anderem durch verschiedene Qualitätssiegel prüfen und wenn diese nicht vorhanden sind, müssen Hausbauende selbst recherchieren, wo der Dämmstoff herkommt, wie er ver- oder weiterverarbeitet worden ist, wie er transportiert werden muss oder worden ist und letzten Endes, wie er wieder recycelt werden kann. Das alles sind Punkte, die einen entscheidenden Einfluss auf die Umweltverträglichkeit des Produktes haben.
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