Hausbau: Putzarten im Überblick
2/5/2024

Welche Putzart ist wofür geeignet?

Es gibt eine Vielzahl an Putzarten und -techniken, die beim Innenausbau unterschieden werden können. In unserer großen Übersicht zeigen wir dir, welche Putzarten es gibt, wie sich diese voneinander unterscheiden und welchen Putz du wo anwenden kannst!

Unterscheidung der Putzart nach Bindemitteln

Für die verschiedenen Putzarten ist das verwendete Bindemittel namens- und typgebend.  Es kann u.a. unterschieden werden in: 

  • Kalkputz:
    • Bindemittel: Kalk
    • Vorteile: Natürlich, diffusionsoffen, reguliert Feuchtigkeit, antiseptische Eigenschaften
    • Nachteile: relativ aufwendige Verarbeitung, Schutzkleidung erforderlich 
    • Anwendung: Innenbereich
    • Preisklasse: Mittel bis hoch
  • Zementputz:
    • Bindemittel: Zement
    • Vorteile: Robust, wasserbeständig, schnell trocknend
    • Nachteile: Weniger diffusionsoffen, kann Risse bilden, weniger ökologisch
    • Anwendung: Innen- und Außenbereich
    • Preisklasse: Mittel bis hoch
  • Gipsputz:
    • Bindemittel: Gips
    • Vorteile: Schnelltrocknend, gute Haftung, glatte Oberfläche
    • Nachteile: Empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, nicht für Nassbereiche geeignet
    • Anwendung: Innenbereich
    • Preisklasse: Niedrig bis mittel
  • Lehmputz:
    • Bindemittel: Lehm, Ton
    • Vorteile: Natürlich, reguliert Feuchtigkeit, gute Wärmedämmung, ökologisch
    • Nachteile: Empfindlich gegenüber starker Feuchtigkeit
    • Anwendung: Innenbereich
    • Preisklasse: Mittel bis hoch
  • Kunstharzputz:
    • Bindemittel: Kunstharz 
    • Vorteile: Hohe Witterungsbeständigkeit, UV-Stabilität, große Auswahl an Farben und Texturen, leicht zu reinigen
    • Nachteile: Geringe Diffusionsfähigkeit, weniger ökologisch, langsame Trocknung
    • Anwendung: Innen- und Außenbereich
    • Preisklasse: Hoch

Unterscheidung von Putzen nach Zuschlagstoffen

Die Unterscheidung von Putzen nach Zuschlagstoffen bezieht sich hauptsächlich auf die Materialien, die dem Putz als Füllstoffe hinzugefügt werden, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. 

Es wird zwischen organischen, mineralischen und additiven Zuschlagstoffen unterschieden. Organische Zuschlagstoffe können z.B. Stroh, Kork, EPS, Glasfaser oder -mehl sein. Als mineralische Zuschlagstoffe werden vor allem Sand, Kies, Splitt oder Blähton hinzugefügt. Additive können u.a. Trocknungsverzögerer oder -beschleuniger, Dichtungsmittel oder Haftungsverbesserer sein. 

Die Wahl der Zuschlagstoffe hängt von den spezifischen Anforderungen des Bauprojekts ab, einschließlich der gewünschten Eigenschaften des Putzes, der Umgebung, in der er verwendet wird, und des Budgets. 

Unterscheidung von Unterputz und Oberputz

Außerdem gibt es eine Unterscheidung von Unter- und Oberputz: Der Unter- oder Grundputz ist dabei in der Regel die erste Schicht Putz, die außen direkt auf den Rohbau oder innen direkt auf die Wand aufgetragen wird. Er ist häufig grobkörniger und dient dazu, Unebenheiten auszugleichen und ggf. die Oberfläche vorzubereiten. 

Der Oberputz, der in der Regel feinkörniger ist, ist die äußerste Schicht des Putzsystems und wird auf den Unterputz aufgetragen. Er bestimmt maßgeblich das ästhetische Erscheinungsbild der Oberfläche und kann verschiedene Texturen, Farben und Muster aufweisen. Oberputze dienen dazu, die Oberfläche zu verschönern, zu schützen und gegebenenfalls zusätzliche Funktionen wie Feuchtigkeitsregulierung oder Wärmedämmung bereitzustellen. 

Putzarten nach Oberflächengestaltung

Es gibt eine Vielzahl an Oberflächengestaltungen, die Bauherr:innen mit unterschiedlichen Putzarten erreichen können: 

  • Dekorputz:
    • Wandfarbe mit verschiedenen Bindemitteln, die verschiedene Texturen und Muster, von glatt und seidig bis hin zu grob und strukturiert ermöglicht.
    • kann als Streich- oder Rollputz verwendet werden
  • Buntsteinputz:
    • enthält kleine farbige Steine oder mineralische Partikel
    • für Fassadensockel oder innenliegendes Treppenhaus geeignet
  • Kratzputz:
    • Kratzputz wird auf die Wand aufgetragen und anschließend mit einem Nagelbrett aufgerissen bzw. strukturiert. 
  • Rauputz:
    • Rauputz ist ein grobkörniger Putz, der auf die Wand aufgetragen wird und anschließend mit einer Rolle oder einem speziellen Werkzeug strukturiert wird, um eine unregelmäßige Oberfläche mit vertikalen oder diagonalen Rillen zu erzeugen. Diese Art von Putz wird häufig im Innen- und Außenbereich verwendet, um eine rustikale Optik zu erzielen. 
  • Scheibenputz:
    • Scheibenputz wird bei Fassaden mit Wärmedämmverbundsystem genutzt. 
    • Auch für den Innenraum geeignet.
    • Ähnlich der Struktur des Kratzputzes. 
  • Strukturputz:
    • Strukturputz kann auf verschiedene Arten aufgetragen werden, einschließlich Kelle, Reibebrett oder Verwendung anderer spezieller Werkzeuge. 
    • Strukturputz bietet große gestalterische Freiheit.
  • Feinputz:
    • Feinputz ist ein glatter und feinkörniger Putz, der eine ebenmäßige Oberfläche erzeugt. 
    • Feinputz eignet sich besonders für Innenräume und kann als Grundlage für weitere Dekorations- oder Malerarbeiten dienen.

Unterscheidung nach der Putztechnik

Filzputz, Glattputz und Co. bezeichnen die Technik, wie der Putz auf der Wand aufgetragen wird. 

Dabei wird Filzputz mit einem Filzbrett auf die Wand aufgetragen und anschließend geglättet. Diese Technik wird verwendet, um eine besonders glatte und feine Oberfläche zu erzielen. Filzputz eignet sich jedoch eher für kleinere Flächen. Glattputz schafft eine Oberfläche ohne sichtbare Struktur oder Körnung, die mithilfe einer Glättkelle erstellt wird.  Rollputz wird ähnlich wie Farbe mit einer Walze oder Rolle auf die Wand aufgetragen, Streichputz hingegen mit einem Pinsel. Diese Techniken sind einfach und schnell und eignen sich gut für DIY-Projekte. 

Putzarten nach Funktion

Des Weiteren gibt es unterschiedliche Putzarten, die spezifische Funktionen erfüllen müssen: 

  • Wärmedämmputz:
    • speziell entwickelter Putz, um die thermische Isolierung von Gebäuden zu verbessern. 
    • enthält Zusatzstoffe wie z.B. Polystyrol
    • für Innen und Außen. 
  • Sanierputz:
    • wird verwendet, um beschädigte oder fehlerhafte  vor allem durch Feuchtigkeit zu reparieren oder zu erneuern. 
  • Silikatputz:
    • mineralischer Putz, der auf Silikatbasis hergestellt wird. 
    • Er zeichnet sich durch seine hohe Beständigkeit gegen UV-Strahlung, Witterungseinflüsse und Verschmutzung aus. 
  • Sockelputz:
    • spezieller Putz, der an den Sockeln von Gebäuden verwendet wird, um sie vor Feuchtigkeit, Schmutz und mechanischen Beschädigungen zu schützen. 
    • ist besonders widerstandsfähig gegen Spritzwasser und Feuchtigkeit aus dem Erdreich und kann verschiedene Zusatzstoffe enthalten, um eine verbesserte Haftung und Haltbarkeit zu gewährleisten. 
  • Wandputz:
    • allgemeine Bezeichnung für Putze, die auf Wänden aufgetragen werden. 
    • kann verschiedene Zusatzstoffe enthalten, um spezifische Eigenschaften wie Feuchtigkeitsregulierung, Schallschutz oder Feuerbeständigkeit zu bieten. 
    • kann für verschiedene Zwecke verwendet werden, einschließlich Dekoration, Schutz und Verbesserung der Raumakustik.

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Über den Autor
Sabrina Wallbaum
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