Jeder kennt Schimmel. Viele zum Glück nur von verdorbenen Lebensmitteln, aber auch einige aus ihren Häusern und Wohnungen. Ein Schimmelpilzbefall sollte nicht unterschätzt werden, weil Schimmelpilze gesundheitliche Probleme auslösen können und Indikatoren dafür sind, dass die Bausubstanz geschädigt wird. Wir erklären euch, was Schimmel ist, wie ihr ihn erkennt, wie Schimmelschäden saniert werden und wie ihr einen Schimmelbefall von vorneherein vermeiden könnt.
Schimmelpilze gehören zur Gattung von Pilzen und ziehen die typischen Pilzfäden. Im Sprachgebrauch wird meistens aber nur von Schimmel geredet. In der Natur sind Schimmelpilze ein wichtiger Bestandteil des Kreislaufes, weil sie organisches Material zersetzen. Durch Messungen können, die mit dem Auge nicht sichtbaren Schimmelpilzsporen in der Luft nachgewiesen werden.
Eine erhöhte Schimmelpilzsporenkonzentration in der Luft ist allerdings ein Anzeichen für ein schlechtes Raumklima und Feuchtigkeit. Die häufigste Ursache von Schimmelpilzen sind Kondensationsschäden in der kalten Jahreszeit.
Bei einem gesunden Immunsystem und bei üblicher natürlicher Schimmelpilzsporenbelastung sind keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten. Kommt es aber zu einem Schimmelpilzbefall im Wohnraum, der die Sporenanzahl um ein Vielfaches erhöht, können akute Gesundheitsgefahren nicht ausgeschlossen werden. Die Sporen können Hautreizungen und Schleimhautreizungen auslösen, aber auch Allergien und Asthma. Menschen, die in schimmelbelasteten Wohnungen leben, haben häufig ein erhöhtes Infektionsrisiko und leiden öfter an akuten Atemwegserkrankungen. Die Schimmelpilzsporen reichern sich auch im Hausstaub an und können vorhandene Atemwegserkrankungen verschlimmern. Bei immungeschwächten Menschen können Schimmelpilze sogar im Körper wachsen.
Zu einem Schimmelpilzbefall kommt es durch Feuchtigkeit. Durch die natürliche Anwesenheit von Schimmelpilzsporen in der Luft, finden die Sporen Nährflächen zu wachsen. Dafür muss noch nicht mal das Material selbst feucht sein, sondern es reicht schon eine hohe Luftfeuchtigkeit, die sich auf den Oberflächen absetzt. Generell sollte die Luftfeuchtigkeit im Raum nicht 65% übersteigen. Ideal für den Menschen ist eine Luftfeuchtigkeit um die 50%.
Die Feuchtigkeit in Räumen kann durch verschiedene Ursachen erhöht sein:
Schimmel erkennt man an schwarzen, grünen oder gelblichen Flecken auf Oberflächen. Es kann sich auch schon ein watteähnlicher (ggf. weißer) Pilzrasen gebildet haben. Diese Flecken sind oft nur die Spitze des Eisberges und der Schimmelpilzbefall kann schon viel weiter fortgeschritten sein. Ein Schimmelpilzbefall kann sehr offensichtlich an Wänden, Fenstern und Möbeln sein, aber auch versteckt im Wandaufbau, hinter Möbeln und über abgehängten Decken. Wenn der Raum modrig und muffig riecht, dann kann man von einem Schimmelpilzbefall ausgehen.
Bei der Suche und Erkennung von Schimmelpilzbefall können Experten helfen. Adressen können z.B. beim IBN – Institut für Baubiologie und Nachhaltigkeit oder beim Bundesverband Schimmelpilzsanierung e.V. efunden werden.
Ganz stark vereinfacht kann man sagen, dass wenn Schimmel lokal begrenzt auftritt, dann liegt eher ein Bauschaden oder ein bautechnisches Problem vor. Wenn der Schimmel großflächig an Innen- und Außenwänden auftritt, dann liegt eher ein generelles Feuchtigkeitsproblem vor. Da die Ursachen aber sehr vielfältig sein können, sollte die Ursachen von einem Experten bestimmt werden.
Wenn du ein Haus baust, kannst du von vornherein das Schimmelrisiko vermindern.
Am wichtigsten ist, dass das Haus sorgfältig geplant und ausgeführt wird, damit zumindest Planungs- und Ausführungsfehler als Auslöser ausgeschlossen werden können. Dafür sind vor allem eine gute Wärmedämmung, Vermeidung von Wärmebrücken und die Auswahl von möglichst diffusionsoffenen Baustoffen wichtig. Ebenfalls sollte auf eine ausreichende Luftdichtheit des Hauses geachtet werden, was durch einen Blower Door Test überprüft werden kann.
Ein wichtiger Punkt ist, das auf eine ausreichende Bautrocknung geachtet wird. Dazu gehört auch, dass während der Bauphase immer ausreichend gelüftet wird und eine Luftfeuchtigkeit unter 65% eingehalten wird. Um die Neubaufeuchte gering zu halten, können Trockenbauweisen ausgewählt werden.
Für eine Sanierung gilt ebenfalls, dass diese sorgfältig geplant und ausgeführt werden soll. Dabei sollte ein Schwerpunkt auf bestehenden Planungs- und Baufehlern liegen, um diese zu beseitigen. Ganz wichtig ist auch, dass bei Sanierungsarbeiten die bestehende Luftdichtheitsschicht, bzw. Dampfbremsen nicht beschädigt werden.
Bei einer Sanierung kann es besonders ratsam sein, Trockenbaustoffe und -bauweisen auszuwählen, um einen unnötigen Feuchtigkeitseintrag ins Haus zu vermeiden.
Am wichtigsten ist, dass nicht nur der Schimmelpilzbefall an sich entfernt wird, sondern auch die Ursache. Schimmel sollte nie einfach nur überstrichen werden! Es gilt die Faustregel, dass nur Schimmelpilzbefall unter einer Größe von 0,5 Quadratmeter selbst entfernt werden sollte. Für größere Flächen sollte immer eine Fachfirma hinzugezogen werden.
Der Schimmelpilz selbst ist empfindlich und kann leicht entfernt werden. Das Problem sind die Millionen von Schimmelpilzsporen, die der Schimmelpilz jede Minute abgibt. Diese Sporen sind extrem widerstandsfähig und können auch unter extremen Bedingungen über Jahre hinweg überleben. Sobald sie wieder die passenden Rahmenbedingungen auffinden, können aus ihnen neue Schimmelpilze wachsen.
Eine Sofortmaßnahme bei Schimmelpilzbefall ist das Abschotten der Fläche von der Raumluft. Beim Abwischen werden die Sporen aufgewirbelt und zusätzlich im Raum verteilt.
Fachfirmen benutzen während der Entfernung von Schimmel Schutzkleidung und Unterdruckgeräte, damit sich die Sporen nicht weiter verteilen können. Die befallenen Flächen werden entfernt oder gereinigt. Abschließend werden eine Desinfektion und eine Kontrollmessung durchgeführt.
Ist die Fläche klein genug, dass du sie selbst behandeln kannst, und nicht auf einen noch bestehenden Baufehler zurückzuführen ist, dann gehe folgendermaßen vor:
Das Umweltbundesamt hat einen ausführlichen Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierungsbefall in Gebäuden herausgebracht.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Schimmel hat das Wohnverhalten. Dabei können folgende Punkte beachtet werden:
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