Ein Dachüberstand ist ein fester Bestandteil vieler Häuser. Bauherren und -herrinnen können sich aber auch gegen einen Dachüberstand entscheiden. Lohnt sich ein traditioneller Dachüberstand oder kann Mann bzw. Frau darauf verzichten? Was sind die baulichen Voraussetzungen für einen Dachüberstand und was ist bei einer nachträglichen Dachverlängerung zu beachten? Wir geben dir die Antworten auf diese Fragen.
Die Dachfläche, die bei einem Haus über die Fassade hinausragt, wird Dachüberstand genannt. Der Dachüberstand kann sowohl an der Traufe (waagerechte untere Dachkante) als auch an den Ortgängen (schräge Dachkante) realisiert werden. Der Dachüberstand dient dazu, die Fassade vor Witterungseinflüssen wie Regen, Schnee, Hagel und Wind zu schützen. Bei Niederschlag fließt das Wasser über die Dachrinnen nach unten ab, ohne mit dem Mauerwerk in Berührung zu kommen. In Deutschland gehört der Dachüberstand zur traditionellen Bauweise, weshalb viele Bestandsgebäude damit ausgestattet sind. Ein Dachüberstand ist jedoch nicht verpflichtend und gerade bei Neubauten wird aus ästhetischen Gründen oft darauf verzichtet. Manchmal ist ein Dachüberstand sogar aufgrund der Vorgaben im Bebauungsplan nicht erlaubt, da er in das benachbarte Grundstück hineinreichen würde.
Plane zunächst die Länge des Dachüberstands. Sie liegt im Schnitt bei 70 bis 100 Zentimetern. Diese Länge gewährleistet ausreichend Schutz gegen Niederschlag. Erkundige dich beim örtlichen Bauamt, welche konkreten Vorschriften in deinem Gebiet gelten.
Kein Dachüberstand ohne Regendrainage. Lege einen Graben rund ums Haus an. So kann das Wasser, das vom Dach heruntertropft, ablaufen. Andernfalls staut sich das Wasser unten am Haus und beschädigt die Fassade. Wenn du bei einem Bestandsgebäude dein Dach um einen Dachüberstand verlängern willst, brauchst du dafür eine Genehmigung der Bauaufsichtsbehörde. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, muss der Zustand des Tragwerks geprüft werden. Ein Statiker berechnet die Traglast und erstellt ein Gutachten, das Voraussetzung für die Genehmigung ist.
Ob ein Haus mit Dachüberstand schöner ist als eines ohne, ist Geschmackssache. Abgesehen von der Ästhetik gibt es jedoch einige klare Fakten, die jeweils für und gegen einen Dachüberstand sprechen.
In jedem Fall müssen die Nachteile eines fehlenden Dachüberstands ausgeglichen werden. Die Fassade sollte mit besonders witterungsbeständigem Putz versehen werden. Das gilt vor allem für die Wetterseite, also die Seite des Hauses, die der Witterung am stärksten ausgesetzt ist.
Doch selbst dann, wenn moderne Dämmstoffe oder auch robuster Putz die Fassade gut schützen, läuft der Regen daran herunter und hinterlässt unschöne Rinnsale aus Schmutz. Es bilden sich Risse im Putz und durch Fassade, Türen und Fenster zieht Feuchtigkeit ins Gebäude, was das Risiko einer Schimmelbildung erhöht und die Wirkung der Wärmedämmung reduziert. Dann wird schnell eine kostspielige Sanierung fällig. Es lohnt sich also grundsätzlich, einen Dachüberstand anzubringen, sofern es baurechtlich möglich ist.
Du willst trotzdem auf den Dachüberstand verzichten? Ein Haus ohne Dachüberstand sollte möglichst freistehend sein, damit es nach Regen durch Wind und Sonne schnell wieder trocken wird. Tatsächlich wird jedoch vor allem in nah beieinander liegenden Häusern auf einen Dachüberstand verzichtet, da das Dach nicht in das benachbarte Grundstück ragen darf oder das Haus optisch größer wirken soll. Das ist jedoch nicht unbedingt zu empfehlen.
Holz: Eine Holzverkleidung ist relativ günstig. Jedoch verwittert Holz und muss daher regelmäßig mit einem Schutzlack versehen werden.
Kunststoff: Kunststoff-Paneele sind UV-beständig und witterungsbeständig. Sie müssen nur einmal gestrichen werden. Wem Holz optisch gefällt, kann sich für PVC-Paneele in Holzoptik entscheiden. Allerdings sind Paneele aus Kunststoff teurer als eine Holzverkleidung.
Aluminium: Besonders robust ist eine Verkleidung aus Aluminium. Sie ist leicht zu montieren und ist wie Holz- und Kunststoffverkleidungen in verschiedenen Optiken zu haben.
Ein Dachüberstand ist eine gute Möglichkeit, um die Fassade vor Witterungseinflüssen wie Sonne und Niederschlag zu schützen. Das verringert die Notwendigkeit einer Sanierung und die Sanierungskosten. Ist die Fassade durch den Dachüberstand Niederschlägen weniger stark ausgesetzt, bleibt sie stabil, sauber und ansehnlich. Gegenstände, die vor dem Haus abgestellt werden, seien es Fahrräder, Schuhe oder das Kaminholz, bleiben trocken. Wenn du also die Möglichkeit hast, deinen Neubau mit einem Dachüberstand zu versehen, solltest du das auch machen. Wenn du dich erst später für einen Dachüberstand entscheidest, ist die Nachrüstung aufwändig und teuer.
Dir ist es aus baurechtlichen Gründen nicht erlaubt, einen Dachüberstand anzubringen? Dann solltest du andere Maßnahmen treffen, um Fassade, Haustür und Fenster vor Witterungseinflüssen zu schützen.
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