Der Einsatz nachhaltiger Baustoffe ist heute wichtiger als jemals zuvor. Denn jeder umweltbewusste Neubau trägt dazu bei, den Klimawandel zu stoppen und den Erhalt unserer Erde für weitere Generationen zu sichern. Hier erfährst du, welche nachhaltigen Baustoffe es gibt und wie sie sich auszeichnen. Außerdem bringen nachhaltige Baustoffe eine ganze Reihe weiterer Vorteile mit, auf die wir hier ebenfalls eingehen.
Bisher gibt es keine allgemeingültige Definition für nachhaltige Baustoffe. Jedoch erwiesen sich die folgenden Kriterien in der Vergangenheit als hilfreiche Orientierung:
In einem Satz: Nachhaltige Baustoffe werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen, lassen sich wiederverwerten und sind regional.
Holz ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Die Menschheit setzt diesen bereits seit der Jungsteinzeit ein. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff. Es lässt sich hervorragend wiederverwerten, sofern es nicht mit Holzschutzmittel oder Pestiziden behandelt wurde. Außerdem kommt es in unseren heimischen Gefilden vor. Es ist ein verhältnismäßig leichter Baustoff, aber dennoch belastbar und verfügt über hervorragende Wärmedämmeigenschaften.
Kork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen und ist ein langsam nachwachsender Rohstoff. Denn die Rinde kann lediglich alle neun bis elf Jahre geerntet werden. Die Korkeiche wächst hauptsächlich im westlichen Mittelmeerraum und ist in unseren Breitengraden nicht zuverlässig winterhart. Kork wird zu einem sehr großen Teil als Verschluss für Flaschen und als Sohle für Schuhe verwendet. Als Baustoff findet er eher selten Verwendung. Am häufigsten wird Kork in der Bauindustrie als Bodenbelag oder Dämmstoff genutzt. Wobei die Verwendung in Deutschland aufgrund des hohen Preises und der schlechten Verfügbarkeit eher selten vorkommt.
Lehm geriet im Zuge der Industrialisierung im Baugewerbe immer mehr in Vergessenheit. Nichtsdestotrotz bringt die Verbindung aus Ton, feinem Sand, Sand und Kies oder Steinen sehr viele Vorteile mit sich. Deswegen erfährt der nachhaltige Baustoff nach und nach auch eine Art Renaissance. Ein großer Vorteil ist die Diffusionsoffenheit. Das bedeutet, dass Lehm in der Lage ist, die Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und diese nach außen zu transportieren. Des Weiteren ist Lehm sehr energieeffizient, hat eine lange Halbwertszeit, schafft ein angenehmes Raumklima und ist gesundheitlich völlig unbedenklich.
Reet wurde als Baustoff im Norden und in den Küstenregionen oftmals zur Dacheindeckung verwendet. Doch auch dort findet man heute immer häufiger klassisch gedeckte Dächer. Reet besteht aus geschnittenem und gebündeltem Schilfrohr. In Deutschland gab es die ersten Reetdächer bereits vor ungefähr 6.000 Jahren. Reet kommt mit einer ganzen Menge verschiedener Vorteile daher. So verfügt es als Dacheindeckung über eine sehr gute Wärme- und Schalldämmung. Außerdem schützt es im Sommer vor Wärme und im Winter vor Kälte. Es ist, trotz seines geringen Gewichts, sehr tragfähig. Ebenso wie Kork, ist Reet in Deutschland eher ein Nischenprodukt.
Ton ist einer der wichtigsten Baustoffe. Er ist die Basis für Dach- und Mauerwerkziegel sowie für Fassaden- und Pflasterklinker. Denn alle diese Produkte bestehen aus gebranntem Ton (Keramik). Ton ist ein einhundertprozentiges Naturmaterial und lässt sich aus diesem Grund sorglos wiederverwerten. Er speichert Feuchtigkeit und gibt diese bei Bedarf auch wieder ab. Ton ist ein natürlicher Wärmespeicher.
Mauerziegel sind der meistverkaufte Wandbaustoff in Deutschland. Sie werden aus tonhaltigem Lehm bei 950° - 1000° Celsius gebrannt. Die allermeisten Ziegel (Ausnahme: Hochlochziegel) verfügen über einen hervorragenden Schallschutz und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Außerdem sind Ziegelsteine nicht brennbar und bieten aufgrund dessen einen wirksamen Brandschutz. Jedoch sind Ziegelwände ab einer bestimmten Höhe nicht so stark belastbar, wie Wände aus einem alternativen Baustoff. Ziegelsteine bestehen ausschließlich aus natürlichen Komponenten.
Nachhaltige Baustoffe besitzen oftmals eine geringe Dichte und sind trotz dessen sehr tragfähig. Sie verfügen in vielen Fällen über hervorragende Wärme- und Schalldämmeigenschaften. Außerdem sind manche Baustoffe in der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen und diese nach außen zu transportieren. Nachhaltige Baustoffe sorgen für ein angenehmes Raumklima. Sie sind frei von Schadstoffen, die sowohl die Umwelt als auch den menschlichen Organismus belasten können. Sie schützen im Winter vor Kälte und im Sommer vor zu großer Hitze. Nachhaltige Baustoffe gibt es für jeden Anwendungszweck, beispielsweise für Wände oder Dächer.
Das Sentinel Haus Institut bewertet die eingesetzten Materialien hinsichtlich ihrer Schadstoffbelastung für die Raumluft. Sie überprüfen die verwendeten Baustoffe bezüglich ihrer Gefährlichkeit für die Arbeitenden auf der Baustelle und auch für die späteren Eigentümerinnen und Eigentümer.
Das natureplus-Qualitätszeichen untersucht die verwendeten Baustoffe unter anderem auf deren Gesundheitsverträglichkeit, Funktion und Umweltverträglichkeit.
Beim EPD werden Gebäude hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit über den gesamten Lebenszyklus betrachtet.
Nachhaltige Baustoffe schonen die Umwelt und belasten den Organismus der Bewohnerinnen und Bewohner nicht. Sie warten mit einer langen Liste positiver Eigenschaften und Vorteile auf. Des Weiteren existieren inzwischen auch einige Studien, die eindeutig belegen, dass eine Bauweise mit nachhaltigen Baustoffen den Geldbeutel mittel- bis langfristig weniger belastet.
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