Alle Kosten für das Traumhaus im Blick haben
Ein Haus zu bauen, gehört für viele Menschen zur langfristigen Lebensplanung dazu. Dass dieses Vorhaben in der Regel ein großes Budget und einer Finanzierung bedarf, ist dabei kein Geheimnis. Wer sich für seine eigenen vier Wände entscheidet, der hat in der Regel auch eine große finanzielle Herausforderung vor sich. Wenn Hausbauende allerdings von Anfang an auch finanztechnisch alles richtig machen wollen, dann sollten sie direkt alle Kosten im Blick haben – denn nicht nur die Grundstücks- und Hausbaukosten müssen berücksichtigt werden, sondern auch Honorare und Nebenkosten, damit der Traum nicht ganz schnell zum Albtraum wird.
Kostenübersicht – an alles denken
Bei der Kostenplanung für das Traumhaus müssen Kosten in verschiedenen Bereichen fest ins Budget eingerechnet werden:
Grundstückskosten
Das Grundstück stellt einen großen Posten in der Kostenübersicht dar, denn in der Regel geben Bauherren und -herrinnen hier einen großen Teil ihres Geldes aus. Aber Hausbauende müssen nicht nur die eigentlichen Anschaffungskosten auf dem Schirm haben, sondern auch Erschließungskosten, Notarkosten oder Maklergebühren. Noch nie etwas von gehört? Kein Problem.
- Anschaffungskosten Grundstück: Je nach Größe, Lage und Beschaffenheit kann dich ein Grundstück von 40 Euro bis 1.100 Euro pro Quadratmeter kosten. Im Durchschnitt lassen sich die Deutschen ein Quadratmeter Bauland circa 212 Euro kosten (Stand: Februar 2021; Statistisches Bundesamt 2021).
- Grunderwerbssteuer: Für jedes Grundstück in Deutschland fällt sie einmal im Jahr an - die Grunderwerbssteuer. Auch Grundstückskäufer und -käuferinnen werden direkt zur Kasse gebeten. Die Grunderwerbssteuer zählt zu den sogenannten Nebenkosten, die beim Hauskauf oder -bau anfallen. Dabei variiert sie von Bundesland zu Bundesland. In Bayern müssen Bauherren und -herrinnen 3,5 Prozent und in Thüringen, Schleswig-Holstein oder Nordrhein-Westfalen 6,5 Prozent des Kaufpreises für die Grunderwerbssteuer bezahlen.
- Maklerprovision: Wer einen Makler oder eine Maklerin bei der Suche nach einem perfekten Grundstück beauftragt, der muss bei erfolgreicher Suche auch die zusätzliche Maklerprovision in das Budget mit einplanen. Diese ist abhängig von den Vertragsbedingungen und kann von 4,76 bis 7,14 Prozent des Kaufpreises betragen.
- Kosten für Notar und Grundbucheintragung: Anders als beim Makler oder der Maklerin ist die Beauftragung eines Notares bzw. einer Notarin Pflicht, denn der Kauf eines Grundstücks bedingt eine notarielle Beurkundung des Kaufvertrages. Der Notar oder die Notarin kümmern sich auch um die notwendige Grundbucheintragung, erst mit dem Eintrag im Grundbuch sind die Käufer und Käuferinnen Eigentümer sowie Eigentümerinnen des Grundstücks. Dafür müssen Hausbauende Kosten in Höhe von 1-1,5 Prozent des Kaufpreises einplanen.
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Das Hausbaubuch
Kosten vor dem Bau
Bevor das eigentliche Bauvorhaben losgehen kann, müssen Hausbauende Bauanträge stellen, Genehmigungen einholen und umfangreiche Arbeiten am Grundstück müssen durchgeführt werden.
- Planungskosten mit Experten: Entscheiden sich Hausbauende zum Beispiel für ein Architektenhaus, sind in die Kostenplanung auch Honorare von Architekten bzw. Architektinnen einzuplanen. In der Regel beträgt das Honorar für diese Leistung circa 15 Prozent der Bausumme. Auch andere Experten wie Energieberater oder Ersteller für Bodengutachten bitten die Häuslebauer und -bauerinnen bei Inanspruchnahme zur Kasse.
- Erschließungskosten: Handelt es sich um unbebaute Flächen, die noch nicht an das Versorgungsnetz angeschlossen sind, müssen Bauherren und -herrinnen auch hier einen Eigenanteil für den Anschluss an das Straßen-, Kanal- und Stromnetz aufwenden. Eine pauschale Kostenangabe ist schwierig, da diese abhängig von der Kommune und dem Aufwand sind. Hausbauende müssen aber teilweise mit mehreren Tausend Euro rechnen. In einem neu erschlossenen Gebiet können sie beispielsweise mit Kosten von circa 5.000 bis 7.000 Euro rechnen.
- Vermessungskosten: Bestehen Zweifel an der tatsächlichen Grundstücksgröße oder muss das Grundstück für Bauantrag und Unterlagen nochmals vermessen werden, müssen Bauherren und -herrinnen auch die Kosten für die Vermessung selbst tragen. Die Kosten richten sich vor allem nach der Größe des Grundstücks.
- Zusätzliche Kostenfallen: Wer in jedem Fall abgesichert sein möchte, der muss auch die Kosten für eventuelle Abbrucharbeiten für Bestandsimmobilien oder Baumfällarbeiten und Co. mit in seine Rechnung aufnehmen. Diese können je nach Aufwand sehr hoch ausfallen, weswegen immer zu überlegen ist, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Besonders in Kommunen mit Baumschutzsatzungen und in Gebieten mit Bundesnaturgesetzen heißt es für Hausbauende vorsichtig sein, wird dort beispielsweise ein Baum unerlaubt gefällt, kann das richtig teuer werden.
- Versicherungen: Vor dem eigentlichen Bau sollten sich Bauherren und -herrinnen gegen eventuelle Unfälle, Naturkatastrophen oder Feuer versichern, auch Personenschäden und Co. müssen versichert werden. Mit einer entsprechenden Bauherrenhaftpflichtversicherung, einer Bauleistungsversicherung sowie einer Feuerrohbauversicherung erhalten Hausbauende einen Rund-um-Schutz für ihr Bauvorhaben.
- Kosten für Baugenehmigung und Co.: Hier müssen Hausbauende mit circa 0,5 Prozent der Baukosten rechnen.
Baukosten
Beim eigentlichen Hausbau können die Kosten je nach Ausstattung und individuellen Wünschen stark variieren. Möchten Hausbauende zum Beispiel einen Keller bauen, dann wird es natürlich teurer mit als ohne. Dabei macht der Rohbau circa die Hälfte der Gesamtkosten aus. Diese Kosten können dich beim Bau erwarten:
Kostenart | Höhe |
Kanalrohre für Abwasseranschluss | bis zu 3.000 Euro |
Baustelle einrichten | 2 Prozent der Gesamtkosten |
Fundament | 70-100 Euro pro Quadratmeter |
Keller | 30.000-70.000 Euro |
Wände mauern | 100-150 Euro pro Quadratmeter |
Zwischendecken einbauen | 120-150 Euro pro Quadratmeter |
Fassaden | 120-150 Euro pro Quadratmeter |
Treppe einbauen | 400-800 Euro pro Quadratmeter |
Dachstuhl | 20.000-30.000 Euro pro Quadratmeter |
Quelle: Dr. Klein Privatkunden Aktiengesellschaft (Stand 2021)
Innenausbau und Außenbereich
Die finalen Arbeiten im Innen- und Außenbereich stehen an – die Kosten, die es hier zur Seite zu legen gilt, richten sich größtenteils danach, was für besondere Einrichtungswünsche Bauherren und -herrinnen haben, wie umfangreich Außenanlagen gestaltet werden sollen und welche Eigenleistungen die Bauherren und -herrinnen in das eigene Projekt stecken. Also sind die Kosten in diesem Bereich besonders individuell.
- Innenausbau: Je nach Geschmack der Hausbauenden können hier Kosten für Möbel, eine Einbauküche, die Wand- und Bodengestaltung von durchschnittlich 400 bis 800 Euro pro Quadratmeter, wobei nach oben hin keine Grenzen gesetzt sind.
- Garagen, Carports und Co.: Egal ob es das Carport, die Einzel- oder Doppelgarage wird, das geschützte Plätzchen für das Auto ist für viele Bauherren und -herrinnen ein Muss. Deswegen müssen diese Ausgaben auch direkt mit ins Budget eingerechnet werden. Eine Betonblockgarage für ein Auto schlägt durchschnittlich mit 15.000 Euro zu Buche.
- Außenanlagen (Garten, Einfahrt, Rasen, Gartenzaun): Wer sich einen Garten mit großer Terrasse, womöglich sogar einen Pool oder aufwendig gestaltete Pflanzenbeete wünscht, der muss auch hier einiges zur Seite legen. Für eine normale Gartengestaltung ohne besondere Wünsche können Hausbauende mit circa 15 Prozent der Baukosten als Richtwert rechnen. Besonders hier legen zukünftige Hausbesitzer und -besitzerinnen öfter selbst Hand an, weswegen sie bei diesem Kostenfaktor Bares sparen können.
Finanzierungskosten nicht vergessen
Zusätzlich zu den Baukosten warten auf zukünftige Hausbesitzer und -besitzerinnen natürlich auch die Finanzierungskosten, die nicht vergessen werden dürfen. Wer aber die Finanzierungskosten für das eigene Bauprojekt geringer halten möchte, der sollte sich frühzeitig um eine günstige Baufinanzierung durch die KfW-Bank kümmern oder durch Eigenleistung den Geldbeutel entlasten.