Bei einem Hausbau müssen Bauherren und -herrinnen eine ganze Menge Geld in die Hand nehmen, um sich ihren Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Das Budget kann aber in großem Maße entlastet werden, wenn Hausbauende Eigenleistungen einbringen. Die Kosten, die dabei gespart werden können, sind abhängig von den Fähigkeiten und Fachkenntnissen der Bauherren bzw. -herrinnen oder deren Familie, Freunden und Co. Nicht immer ist aber (Wo-)Man-Power sinnvoll, an manche Gewerke solltest du nur Profis lassen. Manchmal ist das Risiko nämlich zu groß, einen folgenschweren Fehler zu machen, der dich dann im Nachhinein viel mehr kostet.
Dass Eigenleistungen das Budget schonen können, erkennen auch Banken oder Kreditinstitute an. Dabei ist die Muskelhypothek die Leistung, die Bauherren und -herrinnen mit eigener Handwerkskraft einsparen können. Dadurch verringert sich nicht nur die Kreditsumme, sondern auch die Konditionen für Zinsen verbessern sich. Generell rechnen die Banken 15 Prozent der Bausumme als Eigenleistung an. Im Baugesetzbuch wird dazu geregelt, wie der Geldwert für die Eigenleistung ermittelt werden kann: „Der Wert der Selbsthilfe ist mit dem Betrag als Eigenleistung anzuerkennen, der gegenüber den üblichen Kosten der Unternehmerleistung erspart wird“ (§ 36 Absatz 3 II WoBauGe).
Das heißt also nichts anderes als – der Bauherr oder die -bauherrin können sich den Arbeitslohn anrechnen, den ein vergleichbares Unternehmen erhalten hätte.
In Bezug auf die Eigenleistung gilt es, deine zeitlichen und fachlichen Ressourcen richtig einzuschätzen, um dann am Ende auf eine realistische Vorstellung davon zu kommen, was du als Bauherr oder -herrin wirklich selbst leisten kannst. Neben der Bauaufsicht und Kontrolle über einen reibungslosen Ablauf müssen sich Hausbauende dann mit den Eigenleistungen beschäftigen, das kann eine große zeitliche Herausforderung werden. Die Doppelbelastung muss dann noch mit dem Risiko gesehen werden, dass Fehler zu zeitlichen Verzögerungen oder zu kostenintensiven Nachbesserungen führen können. Außerdem müssen Häuslebauer und -bauerinnen daran denken, dass sie Materialien, Werkzeuge und Baumaschinen selbst organisieren müssen. In der Regel erhalten Unternehmer und Handwerker hierfür auch bessere Konditionen aufgrund der Menge, die sie einkaufen. Wer also mit Eigenleistungen plant, der sollte Kosten und Aufwand realistisch einschätzen und abwägen, ob sich die Eigenleistung im Gegensatz zur Beauftragung des Profis lohnt.
Abgesehen davon sollten Hausbauende ihre eigenen Fähigkeiten gut einschätzen können und überlegen, was sie wirklich können bzw. was sie letzten Endes wirklich einbringen können. Der Zeitfaktor spielt dabei auch eine wesentliche Rolle. Wer einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht und eine Familie hat sowie einen Bau leiten und Eigenleistung erbringen muss, der sollte sich bewusst sein, dass es zu einer Doppelbelastung kommen kann.
Aber – nichts ist unmöglich, vor allem nicht, wenn Bauherren und -herrinnen von Fachexperten angeleitet werden und von deren Know-how profitieren.
In Deutschland arbeiten laut Umfrage 90 Prozent der Bauherren und -herrinnen bei ihrem Bauprojekt mit. Dabei sind die handwerklichen Arbeiten, bei denen die zukünftigen Hausbesitzer und -besitzerinnen mitarbeiten, ganz unterschiedlich.
Wer sich also an anderen orientieren möchte, der legt wie knapp 55 Prozent der Hausbauenden beim Tapezieren mit Hand an oder beim Fußboden verlegen. Mit 12 Prozent trauen sich nicht viele Hausbauende Elektroinstallationen oder das Wände hochziehen zu (Quelle: Interhyp/Statista-Umfrage).
Als wenig geübter Handwerker kannst du bei folgenden Leistungen sparen:
Als Handwerker mit gutem Know-how oder als echter Profi kannst du hier Bares sparen:
Der Verband Privater Bauherren rechnet es vor, bei einem Reihenhaus mit Gesamtkosten von 400.000 Euro lassen sich durch Eigenleistungen circa 40.000 Euro sparen. Egal ob Gelegenheitshandwerker oder Profi - Hausbauende können eigentlich immer davon profitieren, wenn sie selbst mitanpacken. Am sinnvollsten ist es, wenn Bauherren und -herrinnen sich Gewerke aussuchen, in denen die Arbeitsanteile höher als die Materialanteile sind, zum Beispiel im Rohbau oder bei Malerarbeiten.
Quelle: Verband Privater Bauherren e.V.; Beispielrechnung für Leipzig
Darüber hinaus lassen sich je nach Fähigkeiten und zur Verfügung stehender Zeit noch zusätzliche Kosten einsparen.
Wer in seinem Traumhaus viele Arbeiten selbst erledigt, hat am Ende auch keine Gewährleistungsansprüche gegenüber Handwerkern und Co. Baumängel oder Ähnliches müssen dann selbst verantwortet und die Kosten dafür getragen werden. Deshalb sollten Bauherren und -herrinnen Arbeiten im Elektro-, Gas- oder Wasserinstallationsbereich möglichst von Profis durchführen oder zumindest anleiten und überwachen lassen, um das eigene Risiko zu minimieren.
Auch wenn Freunde, Familie und Bekannte am Bau mithelfen, müssen diese abgesichert sein, auch wenn sie unentgeltlich mitarbeiten. Jeder freiwillige Bauhelfer sollte bei der Berufsgenossenschaft BG Bau gemeldet werden, damit Bauherren und -herrinnen das Risiko einer Strafe umgehen.
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