Der Bau der eigenen vier Wände kostet Hausbauende viel Geld und jede Menge Nerven, umso ärgerlicher ist es, wenn mangelhafte Isolierungen, feuchte Keller oder Risse im Putz dazu kommen. Baumängel sind für Laien in der Regel schwer zu erkennen, weswegen manche Hausbesitzer oder -besitzerinnen diese erst bemerken, wenn die Funktionsfähigkeit eingeschränkt oder der Schaden direkt sichtbar ist. Die Nachbesserung oder Beseitigung ist dann immer besonders aufwendig. Wer als Hausbauende(r) die häufigsten Baumängel kennt, der kann zumindest diese ausschließen.
Ein Baumangel liegt vor, wenn sich die Handwerker nicht an die vereinbarten Leistungen halten oder diese nur mangelhaft ausführen − zum Beispiel, wenn falsche oder fehlerhafte Materialien verwendet oder ganze Bauschritte ausgelassen werden. In manchen Fällen kann das zu weiteren Schäden führen, die hohe Kosten verursachen und unbedingt beseitigt werden müssen. Besonders bei undichten Rohren, aus denen Wasser in die Wand läuft, bei unzureichender Isolierung von Fenstern und Dach sowie einem feuchten Keller müssen Hausbauende sofort handeln.
Laut einer Studie des Bauherren Schutzbundes (BSB) in Verbindung mit dem Institut für Bauforschung weist ein neugebautes Ein- oder Doppelhaus circa 23 Baumängel auf. 48 Prozent der Baumängel treten schon vor der Fertigstellung des Neubaus auf, sodass diese noch gut erkannt werden können (Stand 2019). Viele dieser Baumängel treten bereits in der ersten Bauphase auf, weil Bauteile nicht ausreichend vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Ein Baumangel kann auch vorliegen, wenn die technischen Anlagen und Systeme nicht dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Handwerker sind im Rahmen ihres Vertrages und einiger Richtlinien dazu verpflichtet, nach den „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ zu arbeiten.
Jeder Schaden oder Mangel, der beim eigenen Traumhausprojekt gefunden wird, ist ärgerlich. Deswegen hat der Bauherren Schutzbund in seiner Studie die zehn häufigsten Baumängel aufgezeigt, um zukünftige Hausbauende auf die typischen Fehler aufmerksam zu machen.
Zu den zehn häufigsten Mängeln und Schäden am Bau zählen:
Risse im Mauerwerk oder Putz führen die Liste der häufigsten Baumängel an. Die Fehler, die in diesem Bereich vorkommen können, sind vielfältig: Handwerker und Co. können unter anderem die Materialien für Putz und Mauern nicht fachgerecht verarbeiten oder es werden Materialien kombiniert, die nicht für die entsprechenden Untergründe gemacht sind. Egal, wo der Fehler passiert, Risse im Mauerwerk und Putz sehen nicht nur unschön aus, sondern sind auch ein Problem, wenn Wasser in die Fassade eindringt. Das kann vor allem Schimmel zur Folge haben.
Auch bei der Verarbeitung des Estrichs lassen sich die gleichen Fehler wie beim Mauerwerk oder Putz finden. Risse im Estrich sind vorprogrammiert, wenn nicht die notwendigen Dehnungsfugen eingesetzt werden.
Das „A und O“ beim Einbau der Fenster und Türen ist darauf zu achten, dass diese passgenau eingesetzt werden und alle Übergange zwischen Mauerwerk und Fenstern bzw. Türen optimal verputzt oder versiegelt werden. So kann keine Feuchtigkeit in den Putz eindringen und Wärmeverluste können vermieden werden. Wer als Hausbauender auf Nummer sichergehen möchte, der kann beispielsweise einen Profi mit Wärmebildkamera zur Prüfung der Wärmebrücken beauftragen.
Feuchtigkeit ist einer der größten Feinde am Bau − auch eine undichte Dampfsperre kann dazu führen. Die Dampfsperre sorgt dafür, dass die warme Innenluft von der kälteren Außenluft durch die Dämmung abgetrennt wird, dadurch kann verhindert werden, dass sich Feuchtigkeit bildet. Sind hier Fehler gemacht worden, kann sich Schimmel in der Dämmung bilden.
Ein großes Sicherheitsproblem sind Risse in Holzbalken und anderen tragenden Holzteilen. Die Holzteile werden vor dem Einbau nicht ausreichend getrocknet und ziehen sich während des Baus zusammen und bilden Risse, die die Stabilität des Baus gefährden können.
Wer sich für den Bau eines Kellers entscheidet, der ist auch hier häufig mit Baumängeln konfrontiert. In der Regel werden beim Kellerbau sogenannte „Weiße Wannen“ eingesetzt, die aus Stahlbeton sind und die generell dicht sind. Probleme treten in diesem Bereich vor allem durch eine unzureichende Dämmung oder unsachgemäße Ausführung auf. Diese können zu Feuchtigkeit, Wasserschäden und Schimmel führen. Die Fehler, die hier entstehen, sind oftmals die teuersten.
Nicht nur die Energieeffizienz leidet unter einer undichten Lüftungsanlage, auch anderen Bauteilen kann durch die entstehende Feuchtigkeit geschadet werden.
Um die größtmögliche Energieeffizienz zu gewährleisten, müssen alle energieproduzierenden Anlagen optimal installiert und eingestellt werden.
Um am Bau Zeit zu sparen, werden die Gebäude nicht mehr wie früher ohne Türen und Fenster ausgelüftet, sondern direkt mit Fenstern, Türen und Innenputz versehen. Da dadurch keine Feuchtigkeit entweichen kann, passiert es hier, dass sich Schimmel bildet. Hier sollte besonders darauf geachtet werden, dass der Spitzboden nach dem Abschluss der Bauarbeiten ausreichend gelüftet wird.
In der Regel erkennt der Bauherr oder die Bauherrin hier die Probleme selbst – schiefe Fliesen im Badezimmer, Pfusch bei den Malerarbeiten oder falscher Bodenbelag. Das sind aber Mängel, die sich in der Regel gut beheben lassen. Die Mängelanzeige durch die Hausbauenden ist hier Pflicht.
Sollte es zu einem Baumangel oder Schaden kommen, dann müssen Hausbauende diesen direkt anzeigen, indem eine sogenannte Mängelrüge verfasst wird. In dieser muss der Mangel genau beschrieben werden, allgemeine Beschreibungen reichen nicht aus (dazu § 643, 635 BGB). Darüber hinaus muss dem Auftragnehmer bzw. der Auftragnehmerin durch den Auftraggeber bzw. die Auftraggeberin eine Frist gesetzt werden, bis wann der Mangel beseitigt werden muss. Diese Frist muss aber realistisch sein, weswegen sich Hausbauende den Rat eines Experten oder einer Expertin einholen sollten. Die Mängelrüge sollte in jedem Fall schriftlich erfolgen.
Übrigens: In der Regel beträgt die Gewährleistungsfrist für Baumängel bei Neubauten fünf Jahre. Dabei beginnt diese Frist mit der Abnahme.
Der Hausbau ist eine große finanzielle Belastung für Bauherren und -herrinnen, deswegen solltest du bei Handwerkern und Co. auch nicht sparen und dir von Anfang an immer selbst ein Bild von der Baustelle machen. Regelmäßige Besuche, das Einholen von Informationen, aber auch unabhängige Gutachter helfen dabei, Pfusch am Bau zu vermeiden. Darüber hinaus kannst du dich mit verschiedenen Versicherungen für den Bau absichern.
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