Für viele Bauherren und -herrinnen rückt der Traum des Eigenheims in diesem Jahr weiter nach hinten – gestiegene Bauzinsen, teurere Rohstoffkosten und horrende Grundstückspreise sind nur einige der Probleme, die sich die Immobilienbranche 2022 auf die Fahne schreiben muss. Wer allerdings an seinem Projekt trotz aller Herausforderungen festhalten möchte, der kann laut Experten bzw. Expertinnen auch dieses Jahr mit einigen Tipps bis zu 100.000 Euro einsparen.
Zwar werden die Grundstückskosten und das, was durch den Kauf an Nebenkosten entsteht, nicht in das eigentliche Baubudget einkalkuliert, aber das Stückchen Land ist und bleibt eine Voraussetzung für den Bau des eigenen Traumhauses. Damit Bauherren und -herrinnen ihren zur Verfügung stehenden Finanzrahmen optimal nutzen können, sollten sie bei den Grundstückskosten einsparen. Am besten geht das, wenn Bauland in Ballungszentren und innerstädtischen Bereich gemieden werden. Die sind nämlich deutlich teurer als Grundstücke in ländlicheren Gegenden. Die Lage in Bayern verdeutlicht das: Grundstücke, die in Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern liegen, kosten im Durchschnitt 128 Euro pro Quadratmeter. In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern steigt der Preis bereits auf 1.290 Euro pro Quadratmeter an.
Laut Experten hat das Wohnen auf dem Land weiter aufgeholt – die Infrastrukturen und auch die Internetverbindungen haben sich um ein Vielfaches verbessert. Auf langfristige Sicht müssen Bauende aber auch die Kosten abwägen, die das Pendeln zur Arbeitsstelle verursachen.
Die Preissteigerungen bei den Baumaterialien müssen auch immer mehr Hausbauende am eigenen Bauprojekt spüren. Wer im Vorfeld einen Vertrag mit einem Baupartner wie einem Generalübernehmer oder einem Bauträger vereinbart hat, der hat in der Regel eine Festpreisgarantie gleich mit dazu bekommen. Das kann für viele Bauende mittlerweile ein echter Vorteil sein, denn die Festpreise sind in der Regel unabhängig von Preissteigerungen.
Diejenigen, die jetzt erst anfangen wollen zu bauen, müssen sich bei der Beauftragung vom Generalunternehmer dennoch auf erhöhte Preise einstellen. Experten und Expertinnen aus der Baubranche gehen davon aus, dass die Unternehmen die Preise an die Kundschaft weitergeben müssen. Dennoch kann die Zusammenarbeit mit einem Baupartner günstiger und vor allem schneller sein als die Beauftragung und Koordination aller Handwerker durch die Bauherren bzw.-herinnen selbst. Eine Festpreisvereinbarung schützt zu mindestens vor unkalkulierbaren Preisen.
Kaum jemand kann sich noch eine Luxusvilla mit 250 Quadratmetern Wohnfläche leisten, wenn ein Quadratmeter in gehobener Ausstattung von 2.000 bis zu 2.500 Euro Baukosten verursacht. Deswegen sollten Bauende von Anfang an genauestens überlegen, wie viel Wohnfläche sie jetzt und in Zukunft wirklich benötigen. Denn jedes Zimmer mehr oder weniger entscheidet über die Höhe des Bauprojektes. Am sinnvollsten ist es, einen flexiblen und anpassbaren Grundriss zu wählen, der je nach Bedarf und Lebenssituation angepasst werden kann. Sind die Kinder später aus dem Haus, kann zum Beispiel ein Teil des Hauses baulich getrennt und vermietet werden.
Mittlerweile gibt es bereits gut geplante Architektenhäuser mit einer kleinen Wohnfläche und einer kompakten Bauweise, die trotzdem einen hohen Wohnkomfort bieten. Diese müssen dann nicht unbedingt teurer als standardisierte Fertighäuser sein, weil Materialien und Flächen effizient und ressourcenschonend geplant und eingesetzt werden.
Wer ein Kellergeschoss plant, muss mit erheblichem Mehrkosten im Gegensatz zur Bodenplatte berechnen. Experten bzw. Expertinnen gehen davon aus, dass ein Keller im Durchschnitt 60.000 bis 80.000 Euro verursacht. Das sind 15 bis 20 Prozent mehr als für die einfache Bodenplatte.
Das unterirdische Geschoss hat natürlich einige Vorteile – einen höheren Wiederverkaufswert, mehr Platz zum Verstauen, für die Haustechnik oder zusätzliche Wohnfläche. Ob sich die Baukosten im Verhältnis zum Nutzen lohnen, müssen die Hausbauenden individuell beurteilen.
Beim neu gebauten Haus muss es nicht direkt die Luxusbadewanne oder der hochwertigste Holzboden sein – Bauherren und -herrinnen können auch erstmal auf günstigere, aber dennoch gute Alternativen setzen. Bei späteren Renovierungen können diese eventuell ausgetauscht werden.
Jedoch sollten Bauende nicht bei allem einsparen, vor allem nicht bei Kabeln, Rohren oder Anlagen, die im Gebäude verbaut werden und im Nachhinein aufwendige Arbeiten nach sich ziehen. Bei Elektroinstallationen und der Gebäudetechnik sollten von Anfang an gute und langfristige Lösungen gesucht werden. Diese werden im besten Fall von Fachleuten installiert, sodass Hausbauende entsprechende Gewährleistungsfristen haben.
Im hohen fünfstelligen Bereich können Bauende Kosten einsparen, wenn sie Eigenleistung am Bau erbringen. Im Durchschnitt erkennen Banken die sogenannte Muskelhypothek, wie Eigenleistungen auch genannt werden, in Höhe von 15 Prozent der Bausumme an. Wer erfahrener Handwerker ist und das auch ordnungsgemäß nachweisen kann, kann Glück haben und noch mehr Eigenleistungen geltend machen. Eigenleistungen werden wie Eigenkapital behandelt und verbessern die Finanzierungskonditionen von Hausbauenden.
Hier lauert also in jedem Fall ein großes Einsparpotential. Bauherren und -herrinnen sollten aber realistisch einschätzen, wie viel sie wirklich leisten können. Was du an Eigenleistungen am Bau einbringen kannst, erfährst du hier.
Wie du siehst, kannst du mit Eigenleistungen und dem Verzicht auf ein Kellergeschoss bis zu 100.000 Euro bei deinem Hausbau sparen!
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