Bevor der Bau des eigenen Hauses losgehen kann, müssen sich Hausbauende für eine Bauweise entscheiden. Soll es lieber ein robustes Massivhaus werden, was aber womöglich eine längere Bauzeit und höhere Kosten bedeutet oder doch eher das Fertighaus? Um eine passende Entscheidung treffen zu können, müssen Bauherren und -herrinnen sich einen Überblick über die Bauweisen und deren Vor- und Nachteile verschaffen.
Eine bis heute beliebte Bauweise ist die Massivbauweise, bei der in der Regel Stein auf Stein gebaut wird. Alternativ können aber auch vorgefertigte Betonbauteile oder Stahlskelette verwendet werden. In jedem Fall werden robuste und massive Materialien genutzt, die auch den Namen der Bauweise prägen.
Die Massivbauweise hat viele Vorteile – sie ist nicht nur aus langlebigen und robusten Materialien gebaut, sie weist auch eine gute Wärmedämmeigenschaft und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuer, Sturm oder Wind auf. Viele Bauherren und -herrinnen entscheiden sich auch wegen des höheren Wiederverkaufswertes für ein Massivhaus. Schließlich hat sich die Bauweise über Hunderte von Jahren bewährt. Mit dem Massivhaus lassen sich individuelle Wohnträume verwirklichen, da grundsätzlich jeder Haustyp in dieser Bauweise realisiert werden kann. Hausbauende können bei dieser Bauweise durch Eigenleistungen Geld sparen.
Künftige Massivhausbesitzer und -besitzerinnen müssen sich jedoch in der Regel mit einer längeren Bauzeit und höheren Baukosten arrangieren. Auch die Trocknungszeiten sind bei dieser Bauweise länger als bei anderen.
Das Massivhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Bei der Fertighausbauweise werden Bauelemente in einer Fabrik vorgefertigt und anschließend in Teilen zur Baustelle transportiert und vor Ort zusammengesetzt bzw. -gebaut. Die Bauteile werden vor allem in Holzständer, Holzskelett oder Holzrahmenbauweise vorgefertigt. So entsteht das Grundgerüst des Hauses, das später mit Dämmstoffen gefüllt und mit Verblendungen verkleidet wird.
Das ermöglicht Bauherren und -herrinnen den schnellen Aufbau ihres Hauses, wobei hier auch immer die Produktionszeit der Bauteile berücksichtigt werden muss, vor allem, wenn es um nicht-standardmäßige Bauteile geht. Insgesamt haben die Hausbauenden mit dem Fertighaus eine gute Planungs- und Kalkulationsgrundlage, da sie sich ihr Haus aus einem Katalog aussuchen können. Teilweise können sie „ihr“ Haus sogar vorher schon besichtigen.
Der Ruf des Fertighauses als „billiges Haus aus dem Katalog“ hält sich immer noch hartnäckig, obwohl die Bauweise in den letzten Jahren effizient weiterentwickelt worden ist. Nachteile hat der Bau eines Fertighauses trotzdem, und zwar ist hier unter anderem der niedrigere Wiederverkaufswert und die geringeren Gestaltungsmöglichkeiten zu nennen.
Ein Fertighaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Wer mit nachhaltigen Materialien bauen möchte, dem wird früher oder später das Holzhaus begegnen. Holz ist eine nachwachsende und regionale Ressource, die sich vielfältig verbauen lässt. Das Holzhaus an sich kann dabei in verschiedenen Bauweisen entstehen, unter anderem in der Holzrahmen-, Holzriegelbauweise oder als Blockbohlenhaus. Besondere Typenhäuser aus Holz können auch im amerikanischen oder schwedischen Stil gebaut werden.
Nicht nur, dass Holz ein nachwachsender und ökologischer Rohstoff ist, er überzeugt auch mit dem positiven Raumklima, das er erzeugt. Zudem besitzt er natürlicherweise eine gute Isolationsfähigkeit. Im Gegensatz zu anderen Materialien lässt er sich flexibel und einfach verbauen, weswegen auch Fertighaushersteller auf Holzbauweisen setzen.
Im Rahmen der wachsenden Baustoffpreise steigt auch der Preis für Holz weiter an, weswegen er nicht mehr wie früher wesentlich günstiger als Konkurrenzmaterialien ist (Stein, Glas, Beton). Zusätzlich zum steigenden Preis ist Holz auch pflegeintensiver, so muss es regelmäßig lackiert oder imprägniert werden, um langfristig erhalten zu bleiben. Auch seine Widerstandsfähigkeit und seine Schädlingsresistenz sind schlechter als bei anderen Rohstoffen.
Ein Holzhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Unter einem Architektenhaus werden ganz allgemein alle Häuser gefasst, die von einem Architekten oder einer Architektin geplant werden. Dabei ist kein bestimmter Haustyp gemeint, sondern einfach die freie Gestaltung des Hauses nach den Vorstellungen des Bauherren oder der Bauherrin. Der Architekt oder die Architektin können bei dem Hausprojekt nicht nur die Planung und den Entwurf übernehmen, sondern das gesamte Projekt bis zum Abschluss begleiten. Dafür müssen Hausbauende dem Architekten oder der Architektin ein Honorar bezahlen, das sich nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieurleistungen (HOAI) richtet.
Besonders für Bauherren und -herrinnen, die kein Haus „von der Stange“ wollen, ist das Architektenhaus interessant. Hier können alle Wünsche und Bedürfnisse individuell berücksichtigt werden. Darüber hinaus hat die Beauftragung eines Architekten oder einer Architektin auch den Vorteil, dass diese ihr umfangreiches Know-how mit ins Hausbauprojekt einbringen. Das spart Zeit und Nerven für angehende Hausbesitzer und -besitzerinnen.
Neben den höheren Kosten für das Architektenhonorar müssen Hausbauende auch die längere und intensivere Planungsphase beim Bau eines Architektenhauses berücksichtigen. In der Regel dauert die Bauweise bei individueller Gestaltung auch länger als bei anderen Bauweisen.
Ein Architektenhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Einen großen Beitrag zum Umweltschutz übernehmen Hausbauende, die sich für ein Passivhaus entscheiden. Das Besondere an dieser Bauweise ist, dass das Haus ohne klassische Heizungsanlage auskommt, weil Wärmedämmung und -rückgewinnung für den Bedarf ausreichend sind. Die hohen Anforderungen an die Wärmedämmung und die Luftdichtigkeit des Hauses garantieren auch im Winter ein warmes Wohnen. Der Bau eines Passivhauses ist an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt, die unter anderem vom Passivinstitut in Darmstadt gestellt werden.
Das ökologische Haus überzeugt vor allem mit seinem Konzept, unabhängig von Energieträgern zu sein. Dadurch können nicht nur Kosten eingespart, sondern auch die Umwelt entlastet werden. Insbesondere für Allergiker ist das Passivhaus durch seine verbesserte Luftqualität hervorragend geeignet. Zusätzlich haben Bauherren und -herrinnen mit dieser Bauweise in der Regel freie Gestaltungsmöglichkeiten.
Aufgrund der Tatsache, dass das Passivhaus ohne klassische Heizungsanlage auskommt, kann für manche Hausbesitzer oder -besitzerinnen das Wärmegefühl fehlen, sodass extra Wärmequellen in Form von Kaminen oder Ofen installiert werden müssen. Das Belüftungssystem des Hauses, das auch für die Wärme verantwortlich ist, verströmt eine gleichbleibende Temperatur, was manche Menschen als störend empfinden können. Zu guter Letzt sind die Baukosten in der Regel höher als bei anderen Häusern, z. B. wegen der Expertenhonorare und Co.
Ein Passivhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Energiesparhäuser oder auch KfW-Effizienzhäuser beschreiben Häuser, die nach einem bestimmten Energiestandard gebaut wurden. Dabei ist es egal, ob dies in Massivbauweise oder einer anderen Bauweise erfolgt.
Die Vorgaben für solche energieeffizienten Häuser stellt unter anderem die Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz: KfW). Denn durch sie werden diese Immobilien mit zinsgünstigen Krediten oder Tilgungszuschüssen gefördert. Im Fokus stehen bei den Standards insbesondere die Wärmedämmung und der Energiebedarf von Häusern. Je weniger Wärmeverlust bzw. Primärenergiebedarf die Immobilien aufweisen, desto besser ist das. Deswegen wird bei den Effizienzhäusern nach Standard 40, 40plus und 55 (zum 01.02.2022 abgelaufen), 70, 85, 100 und 115 unterschieden.
Energiesparhäuser können, solange sie den Standards entsprechen, in jedem Haustypen und jeder Bauweise realisiert werden. Entscheidend sind die Wärmedämmung und der Energiebedarf des Hauses. Die Vorteile dessen liegen auf der Hand, Bauherren und -herrinnen sparen durch die Förderung der KfW Geld ein und langfristig gesehen auch Energiekosten. Darüber hinaus sind die Standardhäuser äußert wertstabil und erzielen regelmäßig hohe Wiederverkaufswerte.
Damit die KfW das Hausbauprojekt wirklich fördert, müssen die entsprechenden Standards eingehalten werden, die in der Regel höhere Baukosten verursachen. Außerdem müssen teilweise Energieberater oder Ähnliches hinzugezogen werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Umfangreiche Arbeiten an Wärmedämmsystemen und andere energieeffiziente Maßnahmen sollten im besten Fall von Profis durchgeführt werden.
Ein Energiesparhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Fachwerkhäuser kennt jede(r) aus früheren Zeiten – heutzutage erfreuen sie sich aber wieder wachsender Beliebtheit. Fachwerkhäuser werden im Skelettbau errichtet. Das bedeutet nichts anderes, als dass ein Holzgerüst bzw. Skelett aus horizontalen und vertikalen/schrägen Streben gebaut wird, was später mit Mauerwerk oder Lehm gefüllt wird. So entsteht das typische Muster eines Fachwerkhauses. Mittlerweile haben sich einige Fertighaushersteller auf die Spezialbauten fokussiert, sodass es bereits Fertigfachwerkhäuser zu kaufen gibt.
Das Fachwerkhaus punktet vor allem mit seiner ungewöhnlichen Optik, die direkt ins Auge sticht. Durch die natürliche Füllung und Verarbeitung mit Lehm- oder Kalkzementputz überzeugt diese Bauweise auch mit einem angenehmen Wohnklima durch eine gute Feuchtigkeitsregulation.
Für diese Bauweise müssen Hausbauende in der Regel ein wenig tiefer in die Tasche greifen, da der Bau insgesamt länger dauert und dementsprechend mehr Kosten verursacht. Darüber hinaus sollten im besten Fall spezialisierte Fachfirmen und Handwerker beauftragt werden, die bereits Erfahrungen mit dem Bau der besonderen Häuser haben. Vor der Planung und dem Bau sollten sich Bauherren und -herrinnen damit auseinandersetzen, ob das Fachwerkhaus laut Bebauungsplan überhaupt auf dem Grundstück gebaut werden darf.
Ein Fachwerkhaus ist für Bauherren und -herrinnen geeignet, die
Unabhängig der einzelnen Bauweisen bieten vor allem Fertighaushersteller und Bauunternehmen verschiedene Ausbaustufen beim Hausbau an. Dadurch können sich Hausbauende entscheiden, wie viel Eigenleistung sie selbst in ihr Projekt einbringen wollen. Je nach Ausbaustufe variieren dann der Grad der Fertigstellung des Hauses und der Preis für Material bzw. Leistung. Es kann in drei Ausbaustufen unterschieden werden.
Schlüsselfertige Häuser sollen im Gegensatz zu den anderen Ausbaustufen ausdrücken, dass ein Großteil der Arbeiten im Hausbauprojekt erledigt ist. In vielen Fällen erwarten Bauherren und -herrinnen aber, dass sie gar nichts mehr im Haus machen müssen, das ist leider nicht immer so. Der Begriff „schlüsselfertig“ ist nicht rechtlich geregelt, so kann jedes Unternehmen seine ganz eigene Definition von „schlüsselfertig“ haben. Teilweise kann das bedeuten, dass der Innenausbau mit Tapezieren oder Boden verlegen vom Hausbauenden übernommen werden muss.
Hier müssen angehende Hausbesitzer und -besitzerinnen den Vertrag mit dem Baupartner besonders genau lesen.
Welche Arbeiten bei einem Ausbau- oder Mitbauhaus vom Baupartner übernommen werden, das ist sehr individuell. Bauherren und -herrinnen haben hier in jedem Fall die Chance, Kosten einzusparen und einen Großteil der Arbeiten selbst zu übernehmen oder an Dritte abzugeben.
Hier ist die Gefahr groß, dass sich die Hausbauenden bei den eigenen Leistungen überschätzen und Arbeiten übernehmen, für die in jedem Fall Fachpersonal erforderlich ist.
Es gilt: Elektroarbeiten und Co. gehören in die Hände von Profis.
Beim Bausatzhaus werden den Bauherren und -herrinnen alle benötigten Materialien und eventuell eine Schulung zur Verfügung gestellt. Die Hausbauenden müssen das Haus dann selbst zusammensetzen. Das erfordert viel handwerkliches Know-how und Zeit, um auf dem Bau mitwirken zu können. Diese Variante ist deswegen auch nicht sehr weit verbreitet und für handwerkliche Laien eher ungeeignet.
Auch hier lautet Devise: Hausbauende sollten ihre eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen und an die wichtigen Arbeiten nur Profis lassen.
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