Ohne die Unterstützung von Handwerker und Handwerkerinnen geht es auf der eigenen Baustelle nur in den seltensten Fällen. Beim Hausbau fallen einige Arbeiten an, die gut organisiert und fachgerecht ausgeführt werden. Dazu ist die Beauftragung von Handwerksunternehmen in bestimmten Gewerken ein Muss. Aber welche Handwerker und Handwerkerinnen benötige ich in jedem Fall für den Bau? Worauf muss ich bei der Auswahl des passenden Handwerkbetriebs achten? Ist der Hausbau mit Profis viel teurer als die Marke Eigenbau? Hier bekommst du Antworten auf deine Fragen.
Welche Handwerksbetriebe genau für die eigene Baustelle benötigt werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Leisten Hausbauende viele Arbeiten in Eigenregie, beauftragen sie potenziell weniger Handwerker und Handwerkerinnen. Aber auch bei Eigenleistungen sind manche Arbeiten für Bauherren und -herrinnen aufgrund des Sicherheitsrisiko tabu, zum Beispiel Elektroinstallationen oder Dachdeckerarbeiten.
Die Beauftragung der Handwerker und Handwerkerinnen erfolgt in der Regel nach Gewerken. Gewerke sind bestimmte Bauleistungsbereiche, in denen speziell ausgebildete Fachkräfte ihre Arbeiten verrichten. Dabei wird zum Beispiel zwischen Rohbau, Innenausbau, Fenster und Türen sowie dem Dach usw. unterschieden.
Zu diesem Gewerk gehören vor allem die Tiefbau- und Erdbauarbeiten auf dem neuen Grundstück. Der Boden muss für das anstehende Bauwerk durch ein Gutachten geprüft und auf dem Grundstück eventuell vorhandene Bäume oder Gebäude müssen abgerissen werden. Womöglich muss das Grundstück an das öffentliche Wasser-, Gas- und Stromnetz angeschlossen werden. In diesem Gewerk sind deswegen häufig folgende Handwerker und Handwerkerinnen aktiv:
Der Rohbau stellt mit einem Anteil von 40-50 Prozent an den Gesamtkosten die umfangreichsten Arbeiten dar. Im Rohbau wird das Grundgerüst des Hauses mit Mauern, Dach und allen anderen für die Gebäudehülle wesentlichen Arbeiten erstellt. Deswegen müssen für den Rohbau in der Regel unter anderem diese Handwerksunternehmen beauftragt werden:
Im nächsten Schritt folgt der Innenausbau. Hier kommen wieder mehrere Gewerke zusammen, die gut koordiniert werden müssen. Zunächst wird die Gebäudehülle aber wind- und wetterfest gemacht, weswegen Fensterbauunternehmen und Tischler bzw. Tischlerinnen mit dem Einbau von Fenstern und Türen beauftragt werden. Zusätzliche Arbeiten sind unter anderem der Bau von Wänden und das Abhängen von Decken durch Trockenbaubetriebe, das Verlegen von Heizungs-, Elektro- und Sanitärleitungen sowie die Verlegung von Fußbodenheizung und Bodenbelägen. Kein Wunder, dass am Innenausbau mehrere Fachkräfte beteiligt sind:
Zum Abschluss des Hausbaus werden der Garten und die Außenanlagen gestaltet. Dieses Gewerk wird von vielen Bauherren und -herrinnen erst ausgeführt, wenn sie bereits in den eigenen vier Wänden wohnen. Ein Großteil der Hausbauenden erledigt die Arbeiten für das Bepflanzen von Beeten, Pflastern von Wegen und Einfahrt oder die Neuanlage des Rasens komplett im Alleingang.
Sollte ein Profi mit ins Boot geholt werden, dann sind es meistens diejenigen, die sich gut mit der Planung und Gestaltung von grünen Außenbereichen auskennen:
Mit ihrer Hilfe können zusätzliche Elemente wie Swimming-Pools, Teiche oder ansprechende Gartenlandschaften geschaffen werden.
Wer auf die Unterstützung von Handwerker und Handwerkerinnen angewiesen ist, der sollte sich rechtzeitig um geeignete Baupartner kümmern und dabei einige Aspekte beachten. Schließlich ist das Handwerksunternehmen dafür verantwortlich, dass das Gewerk oder die Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden. Bauherren und -herrinnen möchten sich natürlich darauf verlassen können. Wie du bei der Suche nach einem passenden Betrieb vorgehen kannst:
Die Beauftragung der Dorftischlerin oder des regionalen Maurerbetriebs hat viele Vorteile. Erst einmal ist der Handwerker oder die Handwerkerin in der Nähe der Baustelle und kann bei Problemen schnell vor Ort sein. Außerdem können so kostenintensive Anfahrten eingespart werden, die die Handwerkerrechnung häufig in die Höhe treiben können. Neben diesen Pluspunkten für regionale Unternehmen gibt es auch noch den, dass die Fachkräfte womöglich schon auf anderen Baustellen im Ort gearbeitet haben und Bauherren und -herrinnen sich diese Arbeiten anschauen oder auf Empfehlungen anderer Hausbauender zurückgreifen können.
Eine der besten Möglichkeiten, einen guten Handwerksbetrieb zu finden, ist immer noch auf die Empfehlung von anderen Hausbauenden, Freunden oder Familienmitgliedern zu setzen. Diese haben bereits Erfahrungen mit der Arbeitsweise der Handwerker und Handwerkerinnen gemacht und können deswegen Sorgfalt, Qualität und Zuverlässigkeit bestens beurteilen. Auch über die Kosten können sie den zukünftigen Hausbesitzer und -besitzerinnen erste Auskünfte geben.
Darüber hinaus kann die Empfehlung von anderen Handwerker und Handwerkerinnen von Vorteil sein, diese kennen die Branche gut und auch ihre Kollegen und Kolleginnen. Womöglich kommen Hausbauende durch die Empfehlung des beauftragten Dachdeckers an einen guten Malerbetrieb oder Ähnliches.
Um sich ein entsprechendes Bild von der Baustelle und den Arbeiten zu machen, vereinbaren seriöse Handwerker und Handwerkerinnen eine Vor-Ort-Begehung. In diesem Zusammentreffen können Hausbauende einen ersten Eindruck über den potenziellen Baupartner gewinnen, Fragen stellen und Co. So können Bauherren und -herrinnen einschätzen, ob die Profis professionell arbeiten und ob eine Zusammenarbeit der Parteien grundsätzlich passt.
Ein seriöser Handwerksbetrieb bietet seinen Kunden und Kundinnen an, sich Referenzobjekte anzuschauen, sofern es diese in der näheren Umgebung gibt. Hier können sich Hausbauende dann vor Ort von der Qualität der Arbeit überzeugen. Auch auf sozialen Netzwerken oder auf der firmeneigenen Homepage können sie sich durch Bilder oder Videos einen ersten Eindruck über die Kernkompetenzen des Unternehmens machen. Gibt es dort bestimmte Gestaltungen, die mir besonders gut gefallen oder passt das Referenzobjekt zu meinen eigenen Vorstellungen? Das alles sind Pluspunkte für den Handwerksbetrieb.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Bewertungsportale über Handwerksbetriebe im Internet, die auf Erfahrungsberichten von privaten und gewerblichen Bauherren und -herrinnen beruhen. Darüber hinaus gibt es eigene Suchmaschinen, durch die es möglich ist, Handwerker und Handwerkerinnen nach bestimmten Kriterien zu suchen.
Hier können Hausbauende nach passenden Handwerker und Handwerkerinnen Ausschau halten und sich durch die Bewertungen einen ersten Eindruck über das Unternehmen verschaffen. Dennoch sollte hier eine gewisse Vorsicht herrschen, Bewertungsportale geben nicht immer die Realität wieder. Deswegen sollten die anderen Tipps immer mitberücksichtigt werden.
Bevor sich Hausbauende für ein Handwerksunternehmen entscheiden, sollten sie sich mehrere Angebote einholen, um Preise, Leistungen und Co. bestmöglich vergleichen zu können. Damit ein passendes Angebot erstellt werden kann, müssen Bauherren und -herrinnen die gewünschten Leistungen so detailliert wie möglich beschreiben. Auf dieser Grundlage kann dann ein entsprechendes Angebot mit Arbeitszeit, Materialeinsatz und Preis erstellt werden.
Achtung: Weicht ein Angebot in großem Maße von den anderen ab, sollten Bauherren und -herrinnen misstrauisch werden und sich nicht von den günstigen Preisen locken lassen, denn das kann häufig mit bösen Überraschungen enden.
Häufig stellen Handwerksbetriebe keine Angebote, sondern Kostenvoranschläge aus. Das macht einen erheblichen Unterschied für beide Parteien.
Kostenvoranschlag: Ist in der Regel unverbindlich, das heißt der angegebene Preis kann in Realität höher ausfallen. Weicht der angegebene vom tatsächlichen Preis zu einem wesentlichen Teil (mehr als 20 bis 25 Prozent ab, muss der Auftraggeber bzw. die Auftraggeberin wegen der Preissteigerung informiert werden. Daraus entstehen ggf. weitere Konsequenzen.
Angebot: Ist in der Regel als rechtsverbindlich anzusehen. Das bedeutet, dass der Unternehmer oder die Unternehmerin keine Möglichkeit hat, den Preis im Nachhinein zu ändern.
Es ist nicht immer einfach, ein passendes Handwerksunternehmen zu finden, vor allem nicht in der momentanen Lage auf dem Hausbaumarkt – denn sowohl Baumaterial als auch Fachkräfte sind rar. Deswegen gilt es sowohl vor als auch nach der Beauftragung auf einige Punkte zu achten:
Kurzfristig ein passendes Handwerksunternehmen zu finden, ist relativ schwierig. In der Baubranche sind Wartezeiten von zwei, drei oder teilweise sechs Monaten keine Seltenheit. Damit es auf der eigenen Baustelle also nicht zu unnötigen Verzögerungen kommt, die zusätzlich Geld kosten, sollten Hausbauende rechtzeitig mit der Suche nach einem passenden Handwerksunternehmen starten. Nutze dazu unsere Tipps, wie du einen guten Handwerker bzw. eine gute Handwerkerin findest.
Damit Hausbauende einen Überblick darüber erhalten, was im entsprechenden Gewerk gemacht werden muss bzw. was der aktuell bautechnische Standard ist, sollten sie vorher selbst recherchieren, für welche Leistungen der Handwerker oder die Handwerkerin beauftragt werden soll. So haben sie eine gewisse Kontrolle darüber, welche Arbeiten wirklich notwendig sind.
Mündliche Absprachen mit Handwerker und Handwerkerinnen sind gang und gäbe. Bei kleineren Arbeiten ist dieses Vorgehen auch durchaus vertretbar. Geht es jedoch um umfangreichere Arbeiten mit hohen Beträgen, ist es immer sinnvoll, alle Vereinbarungen schriftlich festzuhalten. Dadurch haben Bauherren und -herrinnen die Sicherheit, alles „schwarz auf weiß“ zu haben. Damit erhält Mann oder Frau eine bessere Beweisgrundlage.
Bei der Beauftragung ist vor allem die Vertragsgestaltung wichtig. Mit entsprechenden Handwerksunternehmen wird in der Regel ein Werkvertrag vereinbart, der bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Hausbauende sollten bei den Vertragsinhalten vor allem auf die konkrete und detaillierte Leistungsbeschreibung achten, die ist Grundlage für die ausführenden Arbeiten. Weitere wichtige Aspekte im Vertrag sind die Kosten, Vereinbarungen zu Terminen und Fristen sowie zu Gewährleistung.
Geld sparen – das verführt Hausbauende teilweise dazu, Firmen schwarz zu beauftragen oder auf Billigunternehmen zu setzen. Dass das keine gute Idee ist, bestätigt auch der Verband Privater Bauherren (VPB). Der rät davon ab, solche Praktiken anzuwenden. Einerseits ist es strafbar und andererseits haben Bauherren und -herrinnen bei Schlechtleistung und Mängeln keinen Gewährleistungsanspruch. Hausbauende bleiben dann auf dem verpfuschten Bau und den Kosten sitzen.
Damit Hausbauende auch bei später auftretenden Mängeln oder Schlechtleistungen einen Gewährleistungsanspruch haben, ist es wichtig, dass die Arbeiten ordnungsgemäß abgenommen werden. Im besten Fall mit einem unabhängigen Sachverständigen. Dadurch ist gewährleistet, dass alles protokolliert ist und eine gute Beweislage für die Bauherren und -herrinnen gegeben ist.
Im Werkvertragsrecht gilt eine grundsätzliche Gewährleistungsfrist von fünf Jahren ab Abnahme für Bauwerke. Andere Vertragsgestaltungen zur Gewährleistungsfrist sollten Hausbauende mehr als genau überprüfen.
Selbst wenn der Großteil der Arbeiten von den Hausbauenden eigenständig übernommen wird, ganz ohne Handwerksbetriebe bzw. Fachleute geht es nicht bzw. ist das nicht zu empfehlen. Beim Hausbau gibt es bestimmte Arbeiten, die besonders anfällig für Baufehler sind oder sogar gefährlich für die Laien auf der Baustelle. Dazu gehören vor allem Arbeiten an Elektro-, Heizungs- und Sanitärinstallationen oder bei Dämmung, Dachaufbau und -eindeckung. Werden hier Baufehler gemacht, können die noch Jahre später hohe Kosten oder aufwendige Instandsetzungsarbeiten verursachen. Wer einen Profi an diese Arbeiten lässt, kann sich sichergehen, dass die Leistungen ordnungsgemäß ausgeführt werden. Und wenn nicht, dann haben Hausbauende hier zu mindestens die Gewährleistungsansprüche auf ihrer Seite.
Für die Beauftragung von Handwerksbetrieben müssen Bauherren und -herrinnen ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen, als wenn sie alles in Eigenleistung erbringen würden. Zusätzlich zu den Materialkosten müssen sie Arbeitslöhne, Anfahrt und die Mehrwertsteuer bezahlen. Dazu kommt, dass die Kosten für Handwerkerleistungen in den nächsten Jahren weiter ansteigen könnten. Für Hausbauende bedeutet die Beauftragung von Handwerksbetrieben erhöhte Kosten, die in das Baubudget eingerechnet werden müssen. Aber – es bedeutet auch, eine erhöhte Fachexpertise und Sicherheit, dass alle Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden. Deswegen ist es schwer, Kosten und Nutzen hier abzuwägen. Wer einen fachmännischen Handwerksbetrieb beauftragt, der geht ein kleineres Risiko ein, Baufehler zu machen und dann später auf höheren Kosten für die Instandsetzung sitzen zu bleiben. Baufirmen müssen innerhalb der Gewährleistungsfrist Mängel oder Schlechtleistungen beheben.
Der Hausbau mit Handwerker und Handwerkerinnen ist in jedem Fall teurer als die Marke Eigenbau. Die Fachfirmen verdienen durch ihre Arbeit schließlich Geld und das nicht zu Unrecht. Sie sind innerhalb des Hausbaus eine wichtige Unterstützung, die die Kosten wert ist.
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